Das seit Tagen mit über 850 Zuschauern ausverkaufte Spitzenspiel der Münsteraner gegen die RheinStars Köln hielt, was sich alle von einem Basketballfest versprochen hatten. Mit 94:91 setzen sich die Münsteraner am Ende hauchdünn durch, sicherten sich die Tabellenführung und verwandelten die Unisporthalle in ein Tollhaus.

Schon über eine Stunde vor Spielbeginn strömten die Besucher in die Halle am Horstmarer Landweg. So etwas hatte es seit Jahrzehnten nicht mehr in Basketball-Münster gegeben. Jeder wollte das Spitzenspiel sehen und der UBC hätte sicherlich auf die Halle Berg Fidel gut füllen können an diesem Tag. Aber das Team blieb lieber in seinem Wohnzimmer und das war auch gut so. Alle Spieler fühlten sich sichtlich wohl vor dieser Kulisse, waren von Beginn an hellwach und beflügelt. Angeführt vom Kapitän Anselm Hartmann und Routinier Konrad Tota führten die Münsteraner bereits nach zwei Minuten 10:2 und setzten offensiv wie defensiv jedem Ball nach. Auch wenn Hartmann bereits in der fünften Minute nach seinem dritten Foul Platz nehmen musste, zeigte sich kein Bruch im Spiel. Im Gegenteil, die große Stärke der der Münsteraner ist ihr tiefer, ausgeglichen besetzter Kader. Für die nächste Zeit übernahm Aaron Henrichs die Aufbauposition und führte den UBC zur 26:21-Führung nach dem ersten Viertel.

Im zweiten Viertel dominierten Tempo und Spiel das Geschehen. Vor allem die Innenspieler Adam Touray und Dallis Johnson wurden immer wieder von ihren Mitspielern in Szene gesetzt. Und Johnson lieferte mit 13 Punkten, 10 Rebounds sowie 5 Steals gepaart mit einer bärenstarken Verteidigung gegen Ex-BBLer Bernd Kruel eine überragende Partie ab. Es ist schwer an diesem Tag jemanden aus dem gesamten Kollektiv hervorzuheben, denn die überragende Teamleistung war über die gesamte Spielzeit das herausragende Merkmal. Das Team verteidigte aggressiv und spielte nach vorne ein sehr gepflegtes Passspiel. Mit 50:44 ging der UBC dementsprechend in die Pause.

Aber nach dem Pausentee zeigten die Kölner, dass mit ihnen jederzeit zu rechnen ist. Dreimal verlegte der UBC offensiv und dreimal verwandelte der Topscorer der Kölner David Downs von jenseits der 6,75m-Marke. Köln ging mit 53:50 in Front (21. Minute), aber nach einer Auszeit von Trainer Philipp Kappenstein und durch die Sonderbewachung von Andrej König kam der UBC zurück ins Spiel. Und der zweite UBC-König, Jan König, tat sich jetzt vor allem offensiv hervor. Fünf Dreier ließ der Powerforward im dritten Viertel erfolgreich durch die Reuse fallen und brachte den UBC nach 30 Minuten mit 74:65 in Führung. Der UBC blieb aber weiter bissig, erarbeitete sich in der 33. Minute beim 80:67 die höchste Führung im Spiel und musste am Ende trotzdem zittern. Denn obwohl der UBC zwei Minuten vor dem Ende mit 92:82 führte, schmolz in den folgenden 120 Sekunden der Vorsprung immer weiter dahin. Das Team verlegte die Bälle und erleichterte durch Eigenfehler und schwache Reboundarbeit die Aufholarbeit der Kölner. Aber Münster wankte nur, wurde aber durch die jetzt ohrenbetäubend lauten Fans über die Ziellinie getragen. Denn die Zuschauer hatten großen Anteil daran, dass die Kölner ihre vier Freiwürfe vier Sekunden vor dem Ende allesamt nicht trafen und sich Münster am Ende sowohl über den Sieg als auch über einen ausgeglichenen direkten Vergleich freuen konnte.

Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr: Spieler und Fans feierten ausgelassen und noch lange nach dem Schlusspfiff standen die Fans auf den Rängen und feierten ihre Mannschaft.

„Es war fantastisch. Sowohl das, was unsere Spieler abgeliefert haben, als auch die Art, wie die Fans uns gepusht haben. Der Druck hat uns nicht gelähmt, sondern beflügelt und jetzt wollen wir auch den nächsten Schritt machen“, so ein sichtlich mitgenommener Trainer Philipp Kappenstein nach dem Spiel.

Der nächste Schritt besteht noch sechs Schritten. Denn jetzt hat der UBC den Aufstieg wieder selbst in der Hand, muss dabei aber noch die nächsten sechs Spiele erfolgreich gestalten. Zumindest zu Hause darf er dabei in Zukunft wohl auf Unterstützung durch viele Fans hoffen. Denn nicht nur sportlich hat der UBC heute gewonnen, sondern auch die Herzen vieler Münsteraner für ihren Sport.

Spielstände
26:21 – 50:44 – 74:65 – 94:91

Statistik
20/18 Assists – 14/21 Turnover – 9/12 3er – 32/35 Rebounds

Punkte
König, J. (26/6 3er), Tota (23/2 3er), Johnson (13/10 Reb./5 Steals), Hartmann (9), König, A. (9), Touray (6), Henrichs (4), Narendorf, von Heydebrand (je 2), Reckinger, Berkow, Tigges