Die WWU-Baskets-Reserve schafft kleine Sensation
13. Oktober 2019Niederlage zum NBBL-Saisonstart in Oldenburg
14. Oktober 2019(mh) „Ein Traum-Comeback, es war für uns auch tabellarisch sehr wichtig, den nächsten Sieg einzufahren“, gibt WWU-Baskets-Headcoach Philipp Kappenstein noch ein wenig ungläubig nach dem 69:68 (36:37) gegen den SC Rist Wedel zu Protokoll. 27 Punkte von Rückkehrer JoJo Cooper in einem nervenraubenden Spiel, in dem Malcolm Delpeche drei Sekunden vor dem Ende aber cool seine Nerven behält, von der Linie den Matchball verwandelt und die rund 2.650 Zuschauer für schwierige Minuten entschädigt. Am kommenden Wochenende steht für die WWU Baskets nun das Spitzenspiel bei den punktgleichen ART Giants Düsseldorf an.
Unmittelbar vor der Partie am Berg Fidel in Münster wurde Philipp Kappenstein durch Marius Kröger von der BARMER 2. Basketball Bundesliga zum Coach des Jahres gekürt. Der 40-jährige Headcoach der WWU Baskets war in der Vorsaison mit dem Aufsteiger aus Münster ProB-Nord-Meister geworden und hatte das Playoff-Finale erreicht. Die BARMER Liga würdigte diese herausragende Leistung nun auch mit offizieller Urkunde.
Erste Punkte durch „JoJo“
Gegen die Gäste aus dem hohen Norden starteten die WWU Baskets mit Jan König, Stefan Weß, Andrej König, Malcolm Delpeche und Rückkehrer Joseph Douglas Cooper. „JoJo“ markierte auch gleich die ersten Punkte für sein Team, das dann durch Malcolm Delpeche erstmals in Führung ging. Doch absetzen konnten sich die Hausherren nicht. Dafür leisteten sie sich zu viele Turnover, fehlte es an der sicheren Wurfhand, gerade aus der Distanz, kam andererseits das Team von SC-Coach Benka Barloschky immer wieder zu leicht zum Korb durch.
Knapper Rückstand zur Pause
Albert Del Hoyos „Dreier“ zum Viertelergebnis von 15:16 hatte Seltenheitswert. Es sollte der einzige erfolgreiche Distanzwurf (1/9) der WWU Baskets in Halbzeit 1 bleiben, die sich zwar nun offensiv steigerten, jedoch bis zum Wechsel der Seiten meist einem Rückstand hinterherliefen. Immerhin aber dominierten die Hausherren die Bretter. Nachdem Jalen Malik Ross noch einmal für den SC Rist Wedel an die Linie durfte, hieß es zur Halbzeit 36:37.
Nichts geht im 3. Viertel
Nach dem 8-Minuten-Blackout der WWU Baskets im dritten Durchgang, der den Gästen einen 14:0-Run ermöglichte, ging es für Münster mit acht Zählern Richtung Crunchtime. Und die hatte es wieder einmal in sich! Nichts Neues in Münster.
Zunächst hatte JoJo Cooper die Aufholjagd eingeläutet. Helge Baues und Jan König legten direkt nach. In der 37. Minute ging das Team von Philipp Kappenstein nach einem weiteren Distanztreffer von Jan König wieder in Führung und schien aus der euphorischen Kulisse zunehmend weitere Energie zu saugen.
Drehbuchreifes Herzschlag-Finale
Dennoch: Die Gäste hatten gut 20 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit wieder die Chance, mit drei Punkten in Führung zu gehen. Mit einem „Monster-Block“ wusste Malcolm Delpeche das aber zu verhindern, brachte sein Team so wieder in Ballbesitz. Zwar scheiterte Jan König aus der Distanz, der Offensiv-Rebound aber ermöglichte Malcolm Delpeche die zweite Chance, das Spiel doch noch einmal zu drehen. Der 22-jährige Powerforward wird dabei gefoult, schreitet an die Linie und verwandelt eiskalt beide Freiwürfe zur Führung. Doch das Spiel ist noch nicht aus. Drei Sekunden stehen noch auf der Uhr.
Buzzer Beater verpasst
Die Gäste nehmen eine Auszeit, dürfen somit anschließend den Ball direkt in die andere Hälfte bringen. Justus Hollatz versucht es noch einmal von jenseits der 6,75 Meter – seine Teamkollegen scheitern jedoch auch dabei, nachzusetzen. Die Kulisse kocht restlos. Die WWU Baskets sind mit drei Siegen aus den ersten vier Spielen absolut im Soll, haben nach den Ausfällen von Marck Coffin und Nico Funk die Probleme auf der Point Guard-Position behoben und wollen nun alles für den zweiten Auswärtssieg geben.
Fotos: Markus Holtrichter
Stimmen zum Spiel
Philipp Kappenstein: Das Positive ist, dass wir gewonnen haben und dass wir mit JoJo wieder einen hervorragenden Spieler zurückgewonnen haben. Man muss aber auch sagen, dass der Sieg sich etwas schwierig anfühlt, weil wir leider nicht das umgesetzt haben, was wir uns unter der Woche erarbeitet haben. Wir hatten sehr gut trainiert, flüssig gespielt, hatten uns was ganz anderes vorgenommen, wollten von Anfang an viel präsenter sein. Umso bemerkenswerter, wenn man mit 12 Punkten hinten liegt, dass wir es wieder geschafft haben, so eine Energieleistung zu bringen.
Kompliment an Malcolm, die Freiwürfe zu machen. Der Sieg gibt uns eine Woche mehr Zeit. Wir werden von hier aus nur besser werden, alle Leute neben Cooper werden dabei wieder mehr Verantwortung übernehmen müssen und dürfen sich nicht verstecken. Nächste Woche erwartet uns eine schwere Aufgabe bei einem starken Aufsteiger in Düsseldorf. Wir müssen nun einfach den nächsten Schritt machen.
JoJo Cooper: Ich bin einfach nur glücklich, wieder hier zu sein und dass ich dem Team heute direkt helfen konnte. Es war eine tolle Energieleistung der gesamten Mannschaft, dieses Spiel noch zu drehen. Aber ohne die herausragende Unterstützung von unseren unglaublichen Fans hätten wir das heute niemals geschafft. Münster ist einfach crazy!
WWU Baskets: Cooper (27/1, 6 Reb. 4 A.), König, J. (10/3, 4 A.), Weß (2), König, A., Hänig (4), Padberg (2), Del Hoyo (5/1), Baues (9, 6 Reb.), Goolsby (8 Reb.), Lüsebrink, Delpeche (8), Fouhy (2).
SC Rist Wedel: Ross (21/1), Angerer (12, 7 Reb.), Schmedes (6), Jentz (9), Weilguny, Adomaitis (4), Sredojevic, Marshall (2), Hollatz (10/1, 8 Reb.), Lübken, Hoffmann, Kröger.
Schiedsrichter: M. Günther, D. Lagudka.
Zuschauer: 2.650.
Die offizielle Spielstatistik wird vom BALLSIDE Liveticker präsentiert.