WWU Baskets mit Sonderaktion für Smells Like
21. April 2020Videos für Grundschulkinder und Kids im Mini-Basketball
26. April 2020(ts) Auch bei Jan König mangelt es wie bei Stefan Weß (zum Extra-Bericht) nicht an Aufgaben. Nach dem vorzeitigen Ende der Basketballsaison ist das Praxissemester für den angehenden Berufsschullehrer in den Vordergrund gerückt. Aktueller Schwerpunkt: E-Learning. Der 26-Jährige unterstützt in diesen Zeiten gerne seine Familie in Oldenburg oder Partner der WWU Baskets. Heute könnten ihre Fans Jan König antreffen, wenn er Online-Bestellungen bei Smells Like ausliefert (zur Meldung).
Gemeinsam mit Freundin Elisa Brügger, Oberliga-Handballerin bei TuRa Bergkamen, hat der Kapitän der WWU Baskets Wege gefunden, der erzwungenen Trainings- und Spielpause zu trotzen. Im Gespräch mit WWUBASKETS.MS sieht Jan König nach ihrem Ende durchaus auch positive Aspekte für die Akteure in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB.
WWUBASKETS.MS: Jan, wir erreichen Dich nach einem sogenannten Webinar Deines Studiums. Was konkret ist das und machst Du in diesem Format?
Jan König: Uni und FH organisieren das Sommersemester als Online-Semester. Seminare verlagern sich somit ins Web. Mein Webinar wurde von uns Studierenden aus mit acht Teilnehmern durchgeführt. Jeder hatte Vorträge zu seinen Projekten und Ideen vorbereitet, die wir in Schulen umsetzen möchten, jeder bekam Feedback. Zugeschaltet war Prof. Dr. phil. Marc Krüger von der FH Münster, Experte in der Technik- und Hochschuldidaktik und im E-Learning. Die WWU Münster und die FH Münster arbeiten hier zusammen.
E-Learning ist gegenwärtig in aller Munde. Wo steht Ihr aktuell?
Für Dozierende, Lehrer und Studierende ist das eine neue Situation. Sie müssen sich jetzt Wege und Möglichkeiten überlegen, die umsetzbar sein können. Bei mir steht das Praxissemester an. Meine Schule nutzt zum Beispiel als E-Learning-Plattform Microsoft Teams, wo wir spezielle Teams für Klassen über Video-Chats einrichten und im Team arbeiten können. Einige Lehrer nutzen die Plattform, andere schicken Aufgaben per E-Mail. Verpflichtet sind die Schüler nicht, die Aufgaben zu lösen. Es darf auch noch nicht bewertet werden. Jeder versucht, sich gerade zurechtzufinden, wie der beste Weg mittels E-Learnings ist.
Welche Gedanken machst Du Dir um Dein Praxissemester?
Natürlich ist es schade, dass mein Praxissemester nicht wie üblich stattfinden kann. Dennoch bekomme ich Abläufe mit. Derzeit ist aber völlig offen, wer in welchem Umfang in welchen Fächern wie unterrichten kann. Und Sportunterricht ist dann noch einmal besonders, wenn man zum Beispiel Abstände sichern möchte oder Regelungen für Umkleiden trifft.
Ich kann es mir natürlich nicht erlauben, jetzt ein Semester zu verlieren, das Praxissemester womöglich an der Schule noch einmal zu machen. Deswegen haben wir dann weniger Möglichkeiten, uns auszuprobieren, und das ist dann halt so. Wie sich das dann zeigt, bleibt abzuwarten, aber Erfahrung schadet nie.
Viele Fans kennen aus Uni-Hallen-Zeiten noch Deine Oma, die zu Heimspielen immer mit Deinem Vater aus Oldenburg angereist kam. Wie geht es ihr heute, wie ist der Kontakt?
Ich habe mit meiner Oma regelmäßig über Facetime Kontakt. An dieses Video-Calling haben wir sie zum Glück rechtzeitig herangeführt. Wir haben ein Tablet installiert, wo sie einfach nur annehmen muss. Dass man sich so sieht, erleichtert das Ganze und es geht ihr gut. Natürlich will man seine Menschen schützen. Das ist aber so eine schöne Alternative, wie es für uns gut klappt.
Alle Hallen sind geschlossen. Geht das Gefühl für Deinen gefürchteten Wurf da nicht verloren?
Mit meiner Schwester und meinem Papa habe ich ein paar Tage zu Hause in Oldenburg verbracht, mich bei schönem Wetter im Garten betätigt, wo noch immer der von ihm errichtete Korb aus Kindheitstagen steht. Zwischendurch habe ich mir den Ball geschnappt, der zwar alt ist, es aber es für das grundsätzliche Werfen noch tut. Fürs Spiel reicht er nicht mehr (lacht).
Reicht denn Deine Fitness noch?
Ich trainiere schon jeden Tag. Mit meiner Freundin Elisa gehe ich regelmäßig laufen am Aasee. Wir treiben uns da gegenseitig an, wenn der eine mal weniger Lust hat oder einem mal die Decke auf den Kopf fällt, weil man vielleicht nicht immer so viel zu tun hat wie gewohnt.
Dazu machen wir Workouts, suchen uns aus den Möglichkeiten in Youtube abwechslungsreiche Programme heraus. Wir sind da vielseitig, machen verschiedene Stabilisierungs- und Sprungübungen, Ausfallschritte oder „Schattenboxen“, um Beispiele zu nennen.
Hast Du einen guten Tipp für unsere Fans, die derzeit kein Fitnesstudio besuchen können, aber nicht so lauffreudig wie Ihr seid?
Ich empfehle High-Intensity-Cardio-Workouts, wo einfach viele verschiedene Übungen mit zehn, zwanzig Sekunden Pause dazwischen enthalten sind oder Zirkeltrainings. Es gibt so viel mittlerweile, da findet jeder etwas Passendes für sein Fitnesslevel. Und da ist alles ja „vorgeturnt“, das ist für jedermann leicht nachzumachen.
Zur Herzenssache Basketball: Wie bewertest Du die gegenwärtige Lage? Was berichten Dir Weggefährten Deiner Karriere aus den verschiedenen Ligen?
Mein Eindruck ist, in der ProB sind die Sorgen eher weniger, was die reine Existenz angeht, da doch die meisten Spieler noch eine andere Priorität neben dem Basketball haben. Vielleicht bekommt man zukünftig etwas weniger Gehalt, weil das allgemeine Lohnniveau sinkt. In der ProA sind natürlich einige Spieler direkt betroffen, mussten in Kurzarbeit gehen. Sie wollten sicherlich den Vereinen nicht im Weg stehen, auch etwas zurückgeben. Wenn die Auszeit länger anhält, gibt es natürlich Fragen, die die ProA-Spieler beschäftigen, zum Teil haben sie auch längerfristige Verträge.
Aus rein sportlicher Sicht betrachtet: Wie hast Du unseren Saisonverlauf und das Saisonende erlebt?
Emotional war das natürlich ein ganz schwieriger Abgang am Ende durch das vorzeitige Saisonende, aber das war das einzig Richtige. Die Gesundheit aller geht vor, deshalb wünsche ich an dieser Stelle unseren Fans und ihren Liebsten das Beste für die kommenden Monate.
Am Ende waren wir auf einem richtig guten Weg, haben uns in der zweiten Saisonhälfte 2020 enorm gesteigert, nachdem wir zuvor viele Höhen und Tiefen hatten. Es waren ein paar mehr Aufs und Abs als in der Saison zuvor. Das ist aber ganz normal in einer zweiten Saison nach einem Aufstieg, wo man dann auch andere Erwartungen vom Umfeld hat. So ist man jede Saison mit neuen Herausforderungen konfrontiert.
Welche Pläne hast Du nach Deinem Praxissemester?
Nach dem Praxissemester habe ich im Wintersemester noch meine Masterarbeit zu absolvieren. Die möchte ich unternehmensbegleitend machen, aber die Pläne liegen natürlich auch erst mal auf Eis, weil Unternehmen gerade andere Sorgen haben. Da muss ich dann voraussichtlich kurzfristig planen.
Und dann bin ich einfach gespannt und hoffe, dass die nächste Saison wieder starten kann. Unser Sport lebt einfach auch von Stimmungen und gerade unseren Zuschauern in Münster. 2.000 und mehr Zuschauer im Rücken machen schon enorm etwas aus, das hilft uns Spielern.