Fortschritte und eine bessere Leistung
17. Oktober 2020Zwei gute, zwei schlechte Viertel
18. Oktober 2020(ts) In einer umkämpften Partie gegen die Iserlohn Kangaroos holten die WWU Baskets mit dem 77:75-Erfolg die ersten beiden Zähler der Saison (zum Spielbericht). Headcoach Philipp Kappenstein und seine Spieler freuten sich über den Sieg, waren sich jedoch einig: Die Leistung stimmte noch nicht mit der der Vorbereitung überein.
WWUBASKETS.MS hat Stimmen zum Spiel eingeholt.
Zum Spielverlauf:
Philipp Kappenstein: „Es war ein typisches erstes Saisonspiel. Es war leider doch so, dass wir eben mit einer gewissen Portion Nervosität ins Spiel gegangen sind. Wenn man jetzt die reinen Zahlen sieht, ist es schon so, dass wir effizient angegriffen haben. Wir haben 50 % Zweier geworfen, sind gut Inside gegangen, haben 44 % Dreierquote, was exzellent ist, haben 34 Freiwürfe, was exzellent ist. Allerdings haben wir natürlich eine Freiwurfquoto vom anderen Planeten. Die ist leider sehr schwach gewesen heute. Wir investieren da unheimlich viel Zeit und werfen auch wirklich viel. Aber gut, das ist halt heute so gewesen, auch einer gewissen Nervosität sicherlich geschuldet.
Man muss auch sagen, dass Iserlohn es richtig gemacht hat. Sie haben unseren Rhythmus bei jeder Gelegenheit zerstört, sage ich einmal. Sie haben unter dem Korb sehr physisch, wie man spielen muss, gespielt, haben uns keine einfachen Punkte erlaubt. Wir haben es leider in dem Moment nicht bestrafen können, indem wir die Freiwürfe einfach machen. Dann gehst du natürlich auch mit einem anderen Selbstbewusstsein rein, wenn du dann mit zehn Punkten in Führung gehst, was wir nie geschafft haben. Das gehört dann einfach dazu. Daran müssen wir arbeiten.
Wir auf der anderen Seite, das muss ich sehr kritisieren, defensiv war so, dass wir da leider ehrlich gesagt eben dann doch zu weich gespielt haben. Man muss sagen, dass wir eben, wo sie uns auf den Boden gebracht haben und uns die Punkte an der Linie hart verdienen müssen, haben sie Korbleger gemacht. Damit bin ich extremst unglücklich, wie wir da rotiert haben. Kompliment auch an Iserlohn an dieser Stelle, die natürlich einen der besten, einen der erfahrensten Point Guards der Liga haben, der uns wirklich in vielen Situationen hat schlecht aussehen lassen – leider.
Nichtsdestotrotz bin ich sehr, sehr froh, dass wir die ersten beiden Punkte auf dem Deckel haben. Das war mir klar, dass das ein enges Spiel wird. Ich habe das auch vor dem Spiel nicht umsonst und auch nicht aus Spaß gesagt, auch wenn das von außen natürlich gerne anders gesehen worden wäre. Es war klar, dass das eng und hitzig werden wird. Das ist ein Derby, es gibt eine History von den beiden Teams.
Zur Leistung:
Philipp Kappenstein: „Man muss man einfach sagen, gut, dass wir gewonnen haben, leider aber nicht haben die Leistung aus der Vorbereitung in die Saison mitnehmen können. Ich hätte mir natürlich ein anderes erstes Spiel gewünscht. Aber auf der anderen Seite sind die zwei Punkte jetzt da, das ist gut. Wir haben das erste Spiel ‚of our back‘. Jetzt haben wir klare Ansatzpunkte natürlich, was wir tun müssen. Man muss sich jetzt erst einmal auf die neue Atmosphäre, die neuen Sachen einstellen. Wie gesagt, ich wünsche mir, dass wir deutlich physischer spielen, dass wir unsere Tiefe besser benutzen, dass wir eben dadurch nicht unseren Rhythmus verlieren. In der ersten Halbzeit haben wir viel rotiert. In der zweiten sind wir eher auf Rhythmus gegangen natürlich, hat beides mittelmäßig gut geklappt, weil wir leider haben die entscheidenden Freiwürfe einfach liegen lassen.
Nichtsdestotrotz, wir haben durch kleine Dinge gewonnen. Das ist das was ich gefordert habe. Durch Offensiv-Rebounds, wir waren da überlegen am Brett. Man hat gesehen, dass wir an vielen Dingen noch Arbeit haben, auch Adam noch ein bisschen Rhythmus braucht, noch nicht voll in den Plays ist. Aber er muss die Minuten jetzt sehen, um Leistungsträger zu sein für uns, was er definitiv sein kann. Erstes enges Spiel gewonnen, das ist trotz allem gut. Von daher hartes Spiel, erster Sieg, on to the next run hoffentlich in Berlin. Hoffen wir, dass wir spielen können.“
Marck Coffin: „Mir haben die Situationen gefallen, die wir in der Offense genommen haben. In der Defense hatten wir taktisch Pläne vorbereitet, denen wir als Mannschaft nicht gefolgt sind in der ersten Hälfte. Die Teamarbeit am Ende hat uns den Sieg geholt. Adam und Malcolm haben kritische Rebounds erobert. Wir sind an die Freiwurflinie gekommen zum Schluss, haben leider nicht getroffen, aber das nimmt sie auch aus dem Rhythmus. Und defensiv waren zum Schluss alle 5 auf dem Feld kommunikativ und intensiv.“
Zum ersten Liga-Spiel seit März:
Philipp Kappenstein: „Um es zusammenzufassen, es war trotzdem schön, dass wir wieder gespielt haben, ein Wettkampfspiel hatten. Man hat eben gesehen, es ist einfach sieben Monate her. Das sind zwei paar Schuhe. Wir hätten es sicher besser machen können. Das wissen wir absolut. Aber wir haben eine Basis, auf der wir aufbauen können. Das sind zwei Punkte. 77 Punkte das ist offensiv okay so. Offensiv, wie gesagt gute Zahlen, leider an der Linie zu viel liegen gelassen. Normalerweise triffst Du halt zehn mehr. Dann ist das auch ein anderes Resultat, aber vielleicht auch im Spiel ein anderer Rhythmus, eine andere Confidence. Dann müssen sie anders spielen, müssen wir anders spielen. Heute haben sie es clever gemacht, unseren Rhythmus zu brechen. Weiter geht’s.“
Jan König: „Wie auch nicht anders zu erwarten, war das nach sieben Monaten ohne Wettbewerbsspiele doch noch einmal etwas anderes als die Vorbereitungsspiele. Wir hatten uns viel vorgenommen, aber es hat sicherlich das eine oder andere nicht ansatzweise so geklappt wie in den Vorbereitungsspielen. Aber das gehört dazu. Jetzt können wir es in den nächsten Spielen einfach auch besser machen und uns wieder im Wettbewerb zurecht finden. Letztendlich waren wir einfach froh, überhaupt wieder loslegen zu können.“
Zum Spiel vor Zuschauern:
Philipp Kappenstein: „Es war schön. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie da waren. Ich glaube, auch für die Zuschauer ist das eine schwierige Situation mit Maske da zu sitzen. Ich freue mich riesig, dass wir so eine tolle Unterstützung und Fanbase da haben. Ich hoffe wirklich, dass wir irgendwann, auch wenn das gerade viel weiter weg aussieht als noch vor zwei, drei Wochen, auch wieder mehr Leute in die Halle lassen können. Ich kann nur versprechen, dass wir im nächsten Spiel noch intensiver, besser rauskommen werden, noch besser vorbereitet sein werden und auch eine bessere Leistung abrufen werden, die auch die Zuschauer trotz Maske begeistern wird. Das war heute sicherlich nicht immer der Fall, das wissen wir aber auch. Dafür sind solche Spiel einfach gut.“
Jan König: „Toll, das überhaupt Fans da waren und uns angefeuert haben. Jeder guckt erst einmal und tastet sich so heran, was ist erlaubt und richtig. Da haben wir noch einen langen Weg vor uns, aber es war erst einmal toll, vor den Fans spielen zu dürfen.“