WWU Baskets übertragen heute live
31. Oktober 2020Dieses Spiel hätte Zuschauer verdient
2. November 2020(mh) „Es war auf jeden Fall heute ein großer Schritt nach vorn für uns und auch sehr wichtig, um Selbstvertrauen zu sammeln“, resümierte WWU-Baskets-Headcoach Philipp Kappenstein nach dem 87:58 (41:28) gegen die TKS 49ers aus Brandenburg. Trotz der Corona-bedingten Geisterkulisse in der Halle Berg Fidel in Münster, zeigten die Hausherren alles andere, als einen gespenstischen Auftritt, verteidigten konzentriert und hart, räumten konsequent unter den Körben ab und steigerten sich im Laufe der Partie offensiv deutlich. So wurde es am Ende gar ein ungefährdeter Sieg, der die Basis für die kommenden Wochen mit den extrem schweren Aufgaben in Bochum und Itzehoe sein soll.
Die Startphase der Partie zur ungewohnten Zeit am Samstagnachmittag ließ noch eine insgesamt enge Begegnung vermuten. „Zu Beginn lief es noch nicht so ganz gut, aber ich denke, wir haben uns über die Defense dann im Spiel gehalten“, sagt Topscorer (27 Punkte) Cosmo Grühn. Die WWU Baskets punkteten zunächst überwiegend am Brett, verteidigten geschlossen konzentriert und hatten meist knapp die Nase vorn, doch es fehlte noch der offensive Rhythmus. So lagen nach einem Dreipunkte-Wurf vom Litauer Karolis Babkauskas kurzzeitig die Gäste vorn (10:11, 7.). Die Führung wechselte noch zweimal bis zur Viertelpause. Adam Touray hatte von der Linie für den Ausgleich (16:16) gesorgt.
„Dreierhagel“ mit Wirkung
Nach dem 20:20 (15.) gelang den WWU Baskets ein 10:0-Run, den Kapitän Jan König aus der Distanz abschloss. „Wir sind da wirklich gut ins Laufen gekommen, haben unsere Sachen wesentlich besser gespielt“, so Philipp Kappenstein. Sein Team spielte nun regelrecht erbarmungslos die Treffsicherheit aus der Distanz aus. Cosmo Grühn, Jan König und Andrej König schickten im zweiten Viertel insgesamt fünf Mal den Ball von jenseits der 6,75 Meter durch die Reuse. „Wir haben das Momentum gepackt“, bringt Cosmo-Grühn die Phase bis zur Halbzeitpause auf den Punkt. Mit 41:28 hatte sich Münster eine gute Ausgangslage für die folgenden Viertel geschaffen.
Vorzeichen stehen auf Grü(h)n
Im dritten Viertel lief Cosmo Grühn dann endgültig heiß, ließ die WWU Baskets bis zur Mitte dieses Durchgangs bereits auf 24 Zähler enteilen (54:30, 25.). 27 Punkte betrug der Vorsprung nach einem Dreier von Thomas Reuter. Die Spieler auf dem Feld erhielten immer wieder Standing Ovations von ihren Kollegen draußen, die so manche Aktion förmlich von der Bank riss. Letztlich gingen beide Schlussviertel mit jeweils 23:15 an das Heim-Team, das weiter so gut verteidigte, dass beispielsweise TKS-Powerforward Malik Toppin ohne Korberfolg in Halbzeit Zwei blieb. Andrej König: „Das war heute auf jeden Fall die richtige Reaktion von uns und auch Wiedergutmachung für das Spiel letzte Woche.“
Leere Ränge sorgen für Wehmut
Die Fans beider Lager verfolgten das Spiel im Video-Livestream, kommentiert von Philipp Mooser und Alexander Jakob, sowie vom langjährigen WWU-Baskets-Spieler und Co-Trainer Atilla Göknil, der das Spiel fachlich einordnete. Headcoach Philipp Kappenstein: „Es war natürlich sehr schade, gerade in so einem Spiel, wo es richtig gut läuft, ohne Zuschauer zu spielen. Es wäre sehr schön gewesen, auch die Leute zu belohnen, die uns treu sind. Ich hoffe aber, dass wir den Leuten am Livestream viel Freude bereitet haben.“
WWU Baskets: König, J. (16/4), Günther (7, 6 A.), Weß, König, A (12/4), Hänig (2), Baues, Coffin (6/1), Pahnke (4, 5 A.), Grühn (27/4, 7 R.), Delpeche (4, 6 Reb.), Reuter (5/1), Touray (4).
RSV TKS 49ers: Schüler, Wagner (3/1), Hildebrandt (5/1), Fülle (8/1), Giese (7), Von Saldern (2), Babkauskas (12/3), Wadehn (1), Toppin (10), Kuhn (3), Stölzel (7/1).
Schiedsrichter: Ahmet Sirtmac, Marko Petricevic
Stimmen zum Spiel:
Philipp Kappenstein: Wir hatten uns auf die Brust geschrieben, uns das Selbstvertrauen über die Defense zu holen, wollen wieder die beste Verteidigung der Liga werden und so Momentum gewinnen und unseren Rhythmus finden, den wir bis jetzt sicherlich noch nicht hatten. Wenn man sich das Spiel heute anschaut, hat das sicherlich geklappt. Wir haben in der ersten Halbzeit schon hervorragend verteidigt. Als es nach 15 Minuten noch 20:20 stand, konnte man nicht davon ausgehen, dass wir am Ende 87 Punkte machen. Wir sind da wirklich gut ins Laufen gekommen, haben unsere Sachen wesentlich besser gespielt, wirklich Rhythmus bekommen.
Wenn man sieht, dass alles Spieler mehr als 12 Minuten gespielt haben, ist das natürlich auch was Besonderes, das wird nicht immer möglich sein. Wir haben die bis Dato beste Offense der Liga auf 58 Punkte gehalten, haben Babkauskas, Fülle und Toppin – alle drei sind Topspieler – wirklich gut in Schach gehalten. Es war auf jeden Fall heute ein großer Schritt nach vorn für uns und auch sehr wichtig, um Selbstvertrauen zu sammeln. Darauf können wir aufbauen. Wir haben uns ja auch auf die Fahne geschrieben, zuhause wieder eine Macht zu werden. Das war heute sicherlich ein Schritt in die Richtung. Mir hat besonders der Teamspirit gefallen, wie wir uns gegenseitig unterstützt haben, auch als es noch nicht so super gelaufen ist.
Wir werden uns nun bestens auf das Spiel in Bochum vorbereiten. Ich freue mich sehr auf das Spiel.
Kai Hänig: Ich glaube einfach, dass die Motivation eine ganz andere war. Wir sind eigentlich auch schon ganz gut gestartet, haben am Anfang aber die Körbe nicht getroffen. Es war insgesamt aber ein anderer Spirit im Team, alle haben zusammengespielt, die Plays sind gelaufen, es hat einfach funktioniert. In der zweiten Halbzeit haben wir dann alle Puzzle-Steine zusammengefügt. Die Zuschauer fehlen uns natürlich schon, gerade bei den Heimspielen. Da fehlen uns ihre Emotionen. Aber ich finde es sehr geil, dass so viele per Livestream zugesehen haben!
Bochum wird ein echt hartes Spiel, die sind verdammt gut, haben nominell einen guten Kader. Ich freue mich darauf. Danach in Itzehoe, das wird auch ein Knallerspiel. Wenn wir den Spirit jetzt mit in diese Wochen nehmen, dann sind wir ready für diese Aufgaben.
Andrej König: Das war heute auf jeden Fall die richtige Reaktion von uns und auch Wiedergutmachung für das Spiel letzte Woche. Natürlich hat niemandem gerade das Ende letzte Woche gefallen. Wir haben in der Videoanalyse gesehen, was wir falsch gemacht hatten. Heute waren alle über 40 Minuten voll fokussiert. Jeder wollte es heute auch sich selbst beweisen, dass er besser spielen kann.
Cosmo Grühn: Zu Beginn lief es noch nicht so ganz gut, aber ich denke, wir haben uns über die Defense im Spiel gehalten. Wir haben das Momentum gepackt. Dann lief es auch in der Offense. Das heute macht richtig Lust auf mehr!
Oliver Pahnke: Wir waren noch sauer vom letzten Spiel, haben unsere Fehler gut analysiert, gesehen, was wir falsch gemacht hatten, dass wir zu fahrlässig mit dem Ball waren, unsere Chancen nicht konsequent genutzt hatten und ich fand, ab Mitte zweites Viertel haben wir heute richtig angefangen, unser Spiel zu spielen, gute Entscheidungen getroffen und konnten dann auch erfolgreich wegziehen.
Wir spielen jetzt gegen Bochum und Itzehoe, das sind natürlich zwei Kracher. Es war jetzt mal ziemlich wichtig, dass wir so ein Erfolgserlebnis hatten, wo wir dominant gewonnen haben, den Ball auch gut bewegt haben, dass wir einfach sehen, dass wir unser Selbstbewusstsein nach oben bekommen. Wir müssen jetzt einfach weiter hart trainieren, so wie letzte Woche und auf das heutige Spiel aufbauen.
Die Spielstatistik wird vom BALLSIDE Liveticker präsentiert.
Den Live-Stream im Video gibt es hier.