Acht Punkte fehlen: Kein Happy End nach Klasse-Saison
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14. Mai 2021(ts) Acht Punkte haben nach 80 packenden Minuten nach dem 89:84-Hinspielerfolg beim Rückspiel in Bochum gefehlt (zum Spielbericht). Nach dem zunächst verpassten Aufstieg in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA war die Enttäuschung zwar riesig, auch Tränen flossen, aber es überwog der Stolz über eine großartige Mannschaftsleistung in einer besonders herausfordernden Saison. Emotional fasste Phlipp Kappenstein zusammen: „Es tut natürlich gerade unglaublich weh. Ich bin trotzdem sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie aufgetreten ist, was sie für eine Playoff-Runde gespielt hat.“
Die Stimmen zum zweiten Finalspiel um den Aufstieg und zur zu Ende gegangenen Saison fasst WWUBASKETS.MS zusammen.
Zum Spielverlauf und Ausscheiden:
WWU-Baskets-Coach Philipp Kappenstein: „Bochum hatte einen fantastischen Start. Trotzdem haben wir wieder viel Charakter gezeigt. Wir haben uns sehr gut zurückgekämpft, hatten die Chance im vierten Viertel, die Führung zu übernehmen und auch zu halten. Dann ist das Spiel leider wieder gekippt. Am Ende des Tages, wenn man die Statistiken sieht, sind 25 Turnover, und dass wir 5 Einwürfe wegschmeißen, die Freiwürfe, mitentscheidend. Es tut natürlich gerade unglaublich weh. Ich bin trotzdem sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie aufgetreten ist, was sie für eine Playoff-Runde gespielt hat. Von dieser Seite auch ganz klar: Gratulation nach Bochum, die sicherlich den Aufstieg verdient haben mit ihrer ganzen Saison und allem, was sie investieren. Die Art und Weise wie sie heute aufgetreten sind, fand ich fragwürdig. Heute fehlte uns auf jeden Fall das ‚Killer-Gen‘. Es ist für viele Spieler eine neue Situation. Wir waren sehr früh leider in Foulproblemen bei sehr wichtigen Spielern. Da hat uns noch ein zusätzlicher Ballhandler gefehlt. Wir hatten auch das Schussglück heute nicht. Wir hatten eigentlich gute Würfe, die auch frei waren. Im ersten Viertel kommen wir nie so weit in Rückstand, wenn wir die offenen Dreier treffen. Da haben sie schon Momentum bekommen. Bravouröses zweites und drittes Viertel bis zum Anfang des vierten. Und dann hatten sie leider heute nach hinten raus doch mehr zuzusetzen.“
WWU-Baskets-Manager Helge Stuckenholz: „Bochum war über alle vier Spiele gesehen die reifere Mannschaft, die über einen längeren Zeitraum mit höherer Intensität als als wir gespielt hat.“
Marck Coffin: „Im Schlussergebnis sind 97 Punkte gegen uns einfach zu viel. Defensiv ist ja unsere Stärke, wenn das passiert wird das trotzdem gut. Die Verantwortung liegt bei mir. Mein Matchup war Lars Kamp. Der hat final die Dreier reingemacht. Das kann einfach nicht passieren. Dann ist das ein Schneeballeffekt am Ende. Beide Mannschaften waren müde, zu verschiedenen Zeitpunkten. Das ist normal, wenn man ein Spiel am Freitag und Sonntag spielt. Gratulation an Bochum.“
Zur Saison 2020/2021
Philipp Kappenstein: „Nach einer Saison, wo man wirklich viel unter sich war, mit allen Umständen unfassbar schwierig war, war das für uns eine super, super letzte Woche. Wir hätten sehr gerne alle, die uns auch von zu Hause unterstützt haben, heute belohnt. Wir hätten gerne unseren Traum verwirklicht und den ProA-Aufstieg geschafft. Das war unser ganz großer Traum. Wir waren sehr, sehr nahe dran. Es haben sieben, acht Minuten gefehlt heute. Ich würde sagen, wir werden sehen, was dabei rauskommt am Ende, wer tatsächlich hochgeht. Diese Mannschaft, die wir haben, hätte es auf jeden Fall verdient. Und das wäre kein unverdienter Aufstieg, wenn wir nachrücken. Da muss man dann mal gucken.“
Manager Helge Stuckenholz: „Bin unfassbar stolz, was ‚alle‘ in dieser Saison unter den schweren Bedingungen geleistet haben. Als erstes ist natürlich das Team zu nennen, für das es mir gerade sehr leid tut. Betrachtet man allerdings alles, inklusive Umfeld, Live- Stream, unsere neue Geschäftsstelle im Umfeld der WWU, die anstehende Sanierung der Halle Berg Fidel mit neuem Parkettboden, ist das letzte Wort um eine mögliche ProA-Lizenz noch nicht gesprochen. Wir gucken jetzt auf das andere Halbfinale und führen unsere Gespräche mit unseren Partnern und der Liga. Das Schlimmste was uns jetzt passieren kann, ist in der kommenden Saison vor unseren Fans unter besseren Bedingungen einen weiteren Anlauf zu starten. Wir haben als Standort bewiesen, dass wir ProA-reif sind und werden so lange weiter arbeiten, bis wir angekommen sind! Vielleicht ja doch schon nächste Saison.“
Jan König: „Alle können unfassbar stolz auf sich sein. Ich bin es jedenfalls auf die ganze Mannschaft, das Trainerteam, auf die Ärzte. In so einer schwierigen Saison mit Corona hätte so viel schief gehen können. Alle haben sich da so am Riemen gerissen, Kontakte reduziert, das Pensum eher sogar noch erhöht, um das Ziel zu erreichen. Am Ende ist es so so knapp und natürlich schade und verletztes Sportlerherz. Dadurch, dass nahezu alle durch Schule, Studium oder Arbeit noch anderweitig eingebunden sind, geht das Leben halt weiter. Dann schauen wir einfach mal, was Richtung Aufstieg vielleicht trotzdem geht am Ende und machen einfach weiter. Am Ende finde ich es einfach bewundernswert – egal wie der Gegner mit uns umgeht – bleiben wir einfach authentisch und da bin ich besonders stolz darauf. Wir verstellen uns da nicht, wir sind eine super Truppe. Wir verstehen uns alle super und sind alle sympathische Typen, die dreckige Sachen im Spiel auch nicht nötig haben, nicht das dementsprechende Verhalten. Ich glaube, da kann man stolz darauf sein.“
Marck Coffin: „Ich bin stolz auf die Jungs, ich bin stolz auf die Coaches, stolz auf die Organisation. Das ist eine meiner Lieblingsmannschaften, das war die charakterlich beste Mannschaft, zu der ich jemals gehören durfte. Von den Jungs bis zu André, der kaum Spielzeit hat und immer positiv ist:. Es war immer positiv im Team. Die Atmosphäre im Team war einfach fantastisch. Man kann sich freuen, man kann sich in so einer Corona-Zeit nichts anderes wünschen.“
Zum Karriereende
Marck Coffin: „Man hätte gerne natürlich den Aufstieg geholt, auch für mich in meiner letzten Saison. Ich bin froh, dass ich das mit den Jungs erleben konnte. Für mich war es das letzte Spiel als Basketballer. Ich beende meine Karriere und gehe in die USA, möchte als Trainer arbeiten.“
Zum Zuspruch der Fans
Jan König: „Die Reaktionen von allen Fans oder Angehörigen, die mich nach dem Spiel erreicht haben, bestätigen mich darin, dass das einfach eine super Saison war. Ohne Zuschauer zu spielen, das ist echt nicht leicht. Wir haben uns da so am Riemen gerissen. Wir haben jetzt zu den Playoffs unseren besten Basketball gespielt. Am Ende fehlten einfach ein paar entscheidende Prozente. Ein paar Ballbesitze. ein paar Unkonzentriertheiten machen dann dann Unterschied aus. Das muss man akzeptieren und daran anknüpfen. Das werden wir auch tun und erst einmal einen schönen Saisonabschluss alle zusammen haben. Dann schauen wir wie die nächste Saison und in welcher Liga die dann stattfindet.“