In Führungsrollen hineinwachsen
10. August 2021Die Saison 2021/2022 im Blick
12. August 2021(ts) Die ersten Trainingseinheiten sind geschafft! Am Montag starteten die WWU Baskets mit ihrem neuen Trainer Björn Harmsen in die Vorbereitung für die kommende Saison 2021/2022. In einer Medienrunde vor dem ersten Training am Montag konstatierte der Headacoch unter anderem: „Hier ist es möglich, tief zu besetzen. Das finde ich auch so total reizvoll an diesem Konstrukt hier.“
WWUBASKETS.MS fasst die wichtigsten Aussagen aus der Medienrunde mit Björn Harmsen in zwei Teilen zusammen (zu Teil eins).
Björn Harmsen im zweiten Teil über …
… die Kaderphilosophie: „Im Grunde ist genau das, wie es hier war, meine Art und Weise, gerne Basketball zu spielen. Auch im letzten Aufstiegsjahr mit Jena oder den ersten zwei Erstligajahren hatten wir immer einen relativ tiefen Kader, die Spielzeiten sehr verteilt. Es gab nie einen Spieler, der 30 Minuten hatte. Wenn Du einen intensiven Basketball so spielen willst, ist das auch nicht so möglich.“
… die Grundidee der WWU Baskets: „Hier ist es möglich, tief zu besetzen. Das finde ich auch so total reizvoll an diesem Konstrukt hier. Die Spieler sind ja überwiegend Studenten oder arbeiten schon. Die Spieler wollen ja nach Münster kommen. Es entwickeln sich alle Kader dahin, mittlerweile 10 Spieler einzusetzen, zumindest in den oberen Ligen, wenn du eine gewisse Intensität auf das Spielfeld bringen willst. Und auch das finde ich sehr wichtig, wir wollen auch bei einer Verletzung nicht sagen müssen, wir haben nur sieben Spieler in der Rotation und müssen morgen einen neuen verpflichten, damit wir das kompensieren können. Sondern wir müssen sagen, wir haben zehn, elf Leute, die rotieren können. Wenn sich einer verletzt, können wir das abfedern, trotzdem gewinnen und die Art und Weise weiterspielen, die wir spielen wollen.“
„Umgang miteinander, der ist aus meiner Sicht der entscheidende“
Björn Harmsen
… die Ausgeglichenheit: „Helge und ich kennen uns schon sehr lange. Das war immer ein Punkt, wo wir uns gesagt haben, da sind wir uns sehr einig in dieser Art und Weise Basketball zu spielen: ein relativ tiefer, breiter Kader, sehr ausgeglichen, am liebsten fünf, sechs Leute, die zweistellig punkten. Das ist dann auch für den Gegner sehr schwierig, sich darauf vorzubereiten. Und es ist für die Stimmung einer Mannschaft das Beste überhaupt, wenn du ausgeglichen bist.“
… die Werte eines Clubs: „Der Umgang miteinander, der ist aus meiner Sicht der entscheidende. Das hat dieser Club schon. Dass du wirklich respektvoll miteinander umgehst, du dich für denen Mitspieler interessierst. In welcher Familie ist er groß geworden, durch welche Täler ist er in seinem Leben gegangen. Was ist das, was ihn beschäftigt. Das ist das, warum ich hier bin am Ende, weil mich das ja auch angezogen hat hier, weil ich so ticke. Und ich auch natürlich gemerkt habe, wenn Du auf dem allerhöchsten Level das machst, ist das nicht mehr das Entscheidende.“
… den Werdegang als Trainer: „Ich habe früher sehr viel hospitiert, ich bin viel nach Spanien gefahren. Ich war auch bei der spanischen Nationalmannschaft, in Málaga, beim FC Barcelona. Das hat mir sehr geholfen in der Art und Weise, Basketball zu sehen. Ich referiere auch für den Deutschen Basketball Bund, mache die A-Ausbildung und die B-Sonder, wo jetzt Thomas Reuter dabei war. Da sage ich immer, das Problem aus meiner Sicht bei Trainern ist, dass sie immer versuchen, zuerst etwas zu kopieren. Ich finde es viel wichtiger, dass man selbst als Trainer kreativ ist, seinen eigenen Weg entwickelt.“
„Ich bin sehr dankbar dafür, nach Philipp zu kommen“
Björn Harmsen
… die Nachfolge Philipp Kappensteins: „Ich bin sehr dankbar dafür, nach Philipp zu kommen, weil er mit seiner Art und Weise, und auch vor allem seiner Sympathie, mit Helge zusammen geschaffen hat, wie es jetzt ist. Und das ist ja ein sehr guter Zustand. Normalerweise habe ich ja sonst im Profi-Bereich erlebt, gehst Du als Trainer irgendwo hin und der andere Trainer ist weg. Und hier ist Philipp da. Und das ist ja das Schöne. Ich kann mit ihm immer weiter kommunizieren, man kann sich ständig austauschen. Ich habe keine Angst vor seiner Nachfolge. Wenn man das ja herunterbricht, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Das was mir am meisten Spaß macht, kann ich beruflich machen. Es ist Sport am Ende, wir unterhalten Leute. Es gibt mit Sicherheit viel wichtigere Jobs als Sportler. Es muss Freude machen, die Arbeit im Basketball muss Spaß machen. Wenn man dabei Angst davor hat zu verlieren oder sich zu viel Druck macht, ist das glaube ich nicht gesund.“
… Ziele und Werte: „Wenn es nur darum gehen würde, wir steigen auf, und das ist das einzige Ziel, dann wäre ich nicht hier. Das würde für mich keinen Sinn machen. Aus Spaß habe ich gesagt, ich habe alle Ligen in Deutschland trainiert, nach der Umstrukturierung fehlen mir noch die ProB, NBBL und JBBL. Ich hätte auch nie ein Problem damit, NBBL zu trainieren. Ich bin gerne in dem Sport tätig. Was ich gerne mache, ist, dass es einfach auch um den Sport an sich geht. Ich kenne Helge wirklich lange, wir sind befreundet. Wir haben uns immer über Basketball ausgetauscht und philosophiert. Die Idee, unser Ansatz geht in die gleiche Richtung. Wir wollen die Art und Weise, wie jetzt das Projekt so steht, beibehalten. Die Werte müssen immer im Vordergrund stehen. Aus meiner Sicht ist das ein langfristiges Projekt.“
… sportlichen Erfolg: „Natürlich muss man auch sportlich erfolgreich sein, ganz klar. Aber der sportliche Erfolg definiert sich bei uns beiden in erster Linie in der Art und Weise wie wir Basketball spielen. Natürlich, wenn man die ganzen Jahre sieht, und wenn die Zuschauer in der Halle sind, ist aus meiner Sicht auch ganz klar, sollten wir auch um den Aufstieg mitspielen. Für diesen Standort hier ist das der entscheidende Faktor: Das sind die Zuschauer. Sie sind das, was alles pusht.“
Titelfoto: Thomas Austermann