Große Resonanz gegen Jena: Halle Berg Fidel füllt sich
19. Oktober 2023Selbstbewusste Jenaer Sonntag zu Gast bei den Uni Baskets
20. Oktober 2023(ts) Wenn die Uni Baskets Münster am Sonntag um 18.00 Uhr auf Medipolis SC Jena treffen, richten sich die Augen auch auf Björn Harmsen. Der 41-Jährige kehrte zu Saisonbeginn zum dritten Mal nach 2005 bis 2008 und 2013 bis 2019 zu seinem Heimatklub zurück. Münsters Ex-Trainer und -Sportdirektor der beiden Vorjahre führte in seiner ersten Spielzeit die Uni-Städter in die ProA, hielt trotz großer Verletzungsprobleme mit der Mannschaft souverän in der Zweitklassigkeit. Nun wird Björn Harmsen zum ersten Mal nach seinem Wechsel auf seine „alte Liebe“ treffen. Im UNIBASKETS.MS-Interview verrät der leidenschaftliche Trainer, wie er bei seinem neuen, alten Klub angekommen ist und mit welchen Gefühlen er in die anstehende Partie geht.
UNIBASKETS.MS: Björn, vor knapp einem halben Jahr hast Du uns verlassen und bist zu deinem Heimatklub Medipolis SC Jena zurückgekehrt – im Basketball eine halbe Ewigkeit. Vermisst du uns wenigstens ein bisschen?
Björn Harmsen: Ja, klar! Die zwei Jahre waren eine schöne Zeit, sportlich erfolgreich. Ich habe viele angenehme Charaktere kennengelernt. Natürlich kommt – gerade jetzt auch in der Vorbereitung auf das Spiel am Sonntag in Münster – da schon der eine oder andere schöne Gedanke an die Zeit zurück.
UNIBASKETS.MS: Neuer, in deinem Fall alter Klub, heißt auch immer zumindest ein Stück weit neues Umfeld. Wie hast du dich beim Klub und in der Stadt Jena wieder eingelebt?
Björn Harmsen: Ich habe mich gut eingelebt. Was das Menschliche anbelangt, das soziale Umfeld, ging das relativ schnell. Im Klub haben sich einige Strukturen verändert. Das läuft jetzt auch ganz gut. Mit unserer Mannschaft hatten wir Probleme in der Vorbereitung, weil wir viele Verletzungen hatten. Wir haben teilweise mit nur sieben Spielern trainiert und haben dann noch einmal nachverpflichtet. Mit dem Start
in die Saison sind wir sehr zufrieden, aber spielerisch können wir uns noch weiter verbessern.
UNIBASKETS.MS: Im bisherigen Saisonverlauf scheint bei euch eine neue positive Stimmung eingekehrt zu sein. Wie würdest du euren und auch deinen Start in Jena einordnen?
Björn Harmsen: Die Stimmung ist richtig gut. Meine Hauptaufgabe war, eine Mannschaft zusammenzustellen, mit der sich alle identifizieren können. Wir leben in einer Kleinstadt, in der jeder irgendwie jeden kennt. Da ist es schon wichtig, Jungs zu haben, zu denen unser Umfeld eine Bindung hat. Unter den ersten zehn Spielern unseres Kaders sind drei, die entweder an der Sportschule Jena waren oder noch sind. Mein Co-Trainer und ich waren da auch. Dadurch ist viel mehr Identifikation da. Wir haben Spieler zurückgeholt, die schon mal bei uns waren. Bei den weiteren Verpflichtungen, gerade bei den Amerikanern, haben wir darauf geachtet, dass sie sich auch mit der Stadt und unserer Situation identifizieren. Man merkt einfach, das macht den Leuten hier Spaß. Entscheidend ist, die richtigen Charaktere zu haben. Das ist wie in Münster auch die wichtigste Basis. Spielerisch kann man so früh zu Saisonbeginn natürlich noch viel verändern.
UNIBASKETS.MS: In den beiden Jahren bei den Uni Baskets musstest Du zwischen Deinen Lebensmittelpunkten Leipzig bzw. Jena und Münster viel pendeln. Dein Kalender dürfte nun mehr persönliche Freiräume haben im Vergleich zu den Vorjahren. Wie fühlt sich der neue Lebensrhythmus für Dich in Jena an?
Björn Harmsen: Sehr gut. Der Großteil meiner Freunde, meiner Familie lebt in der Umgebung. So habe ich die Möglichkeit, mich beispielsweise jeden Abend mit jemand zu treffen, in der Kneipe, im Restaurant oder meine Familie zu besuchen. Da habe ich privat jetzt eine ganz andere Situation.
UNIBASKETS.MS: Du bist bekanntermaßen akribisch in der Spielvorbereitung. Da bleibt aber wenig Zeit, um zum Beispiel die Spiele des alten Arbeitgebers zu verfolgen. Wie nah dran bist du noch am Geschehen rund um die Uni Baskets Münster? Mit wem bist Du vielleicht noch in gutem Kontakt?
Björn Harmsen: Mit dem einen oder anderen Spieler quatsche ich mal, auch mit Helge oder Dir. Klar verfolge ich die Uni Baskets auch weiterhin. Jetzt in der Vorbereitung auf Sonntag habe ich mir eure Spiele natürlich auch angeschaut. Am Anfang der Saison war das zeitlich natürlich schwerer.
UNIBASKETS.MS: Am Sonntag wirst du viele bekannte Gesichter wiedersehen. Auf wen freust du dich denn am meisten?
Björn Harmsen: Ich freue mich einfach, viele bekannte Gesichter wiederzusehen, will das gar nicht auf ein einzelnes reduzieren. Das ist natürlich in erster Linie um den Basketball herum. Auf alle, die von der Mannschaft noch da sind, auf den Staff, auf Chad, auf die Physios und Ärzte, auf die Pressevertreter, auf die Leute von der Geschäftsstelle. Auf Christina, die hoffentlich auch da sein wird. Natürlich hat man trotzdem ein Spiel zu spielen, nicht einfach nur ein Klassentreffen. Beim Morgentraining gibt es vielleicht noch den einen oder anderen Schnack weit vor Spielbeginn. Aber dann muss ich den Fokus natürlich auf das Spiel halten.
UNIBASKETS.MS: In der letzten Saison haben wir in Münster gegen Jena gewonnen und auswärts verloren? Wäre das nicht auch eine salomonische Lösung für diese Saison? Mit einem Augenzwinkern, wir fangen mit einem Heimsieg Sonntag an …
Björn Harmsen: (lacht) Ich will natürlich gewinnen. Das will Münster auch. Grundsätzlich freue ich mich aber auch über jeden Münsteraner Sieg in der Liga, aber vielleicht nicht über den (lacht). Wenn man irgendwann mal in der Rückschau darauf blickt, kann es in meinem Herzen aber auch keinen Verlierer geben.
UNIBASKETS.MS: Wie blickst Du mit einigen Monaten Abstand ganz persönlich auf Deine zwei Jahre in Münster zurück?
Björn Harmsen: Das waren zwei Jahre meines Lebens. So ein Leben ist doch nicht so lang, das Berufsleben noch einmal kürzer. Es waren zwei schöne Jahre. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt und wir waren sportlich erfolgreich. Wir sind von der ProB in die ProA gegangen, haben die Klasse gehalten. Wir sind mit der zweiten Mannschaft in die 1. Regionalliga aufgestiegen. Mit dem NBBL-Team sind wir in die A-Gruppe gekommen und haben die gehalten. Paul Viefhues ist Jugend-Nationalspieler geworden. Auch sportlich waren das zwei gute Jahre. Und Münster ist eine schöne Stadt. Die Hauptzeit in Münster habe ich mit meinem Job verbracht. Wenn die gut läuft, bleiben natürlich gute Erinnerungen. Auch mit der Mannschaft fand ich es super angenehm. Das waren gute Jungs, auch wenn es mal Reibungen geben musste. Wenn ich das Große und Ganze betrachte: Es war eine schöne Zeit in Münster!
UNIBASKETS.MS: Lieber Björn, wir sehen uns am Sonntag. Vielen Dank für deine Zeit und das Gespräch!