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(ts) Ohne Marcel Emmerich könnten die Heimspiele der Uni Baskets nicht beginnen. Er hat die Technische Leitung und Spieltagsorganisation beim Zweitligisten inne. Grund genug ihn und sein Wirken hinter den Kulissen näher kennenzulernen.
Heute im interview: Marcel Emmerich, Technische Leitung / Spieltagsorganisation bei den Uni Baskets, Zur Originalausgabe: gameday.ms – faces stellt sie vor)
GAMEDAY.MS: Marcel, die Fans der Uni Baskets sehen dich an Heimspieltagen mit Headset durch die Halle wuseln. Wie würdest du ihnen deinen Verantwortungsbereich in der Halle Berg Fidel beschreiben?
Marcel Emmerich: Das Wichtigste aus Sicht der Fans ist, dass das Spiel stattfinden und pünktlich beginnen kann. Um das zu gewährleisten, ist meine Aufgabe die technische Leitung an einem Spieltag. Strom, Ton, Licht, Spielstandanzeige oder Livestream – das alles muss funktionsfähig sein, damit der von der Liga eingesetzte Kommissar sagen kann: Wir können anpfeifen.
GAMEDAY.MS: Dabei kümmerst du dich mit deinem Team um die Dinge, die eine Veranstaltung für die Uni Baskets erst besonders gut machen. Was fällt darunter?
Marcel Emmerich: Während des Spiels kommen weitere Themen hinzu: LED-Wand mit der Ausspielung der Inhalte, aktuelle Spielstände und Statistiken und die Unterstützung unseres Partners Multi Media Veranstaltungstechnik bei der Bandenwerbung oder die Verwaltung der Internetzugänge für die Medien, damit die Berichterstattung funktioniert.
GAMEDAY.MS: Was sind besondere Herausforderungen der in die Jahre gekommenen Halle Berg Fidel?
Marcel Emmerich: Bautechnisch bedingt gibt es keinen ebenerdigen Lieferzugang zum Spielfeld. Eine Riesenherausforderung. Zum Beispiel mussten die neuen Korbanlagen in Einzelteile zerlegt und heruntergetragen werden. Unsere Lagermöglichkeiten sind zwar ebenerdig, aber stark begrenzt, weil wir in der Halle Berg Fidel mit dem USC Münster einen weiteren Profiklub mit ähnlichen Anforderungen und Spieltagsabläufen haben. Da wird der Platz einfach zu knapp.
GAMEDAY.MS: Auch die Veranstaltungstechnik entwickelt sich immer weiter …
Marcel Emmerich: Konstruktionsbedingt ist es in der Halle Berg Fidel schwierig, dass die Stadt Münster moderner Veranstaltungstechnik immer zustimmen kann. Zudem sind die Kosten für neue Technik oft immens. Aber wir haben ein sehr gutes Verhältnis zur Stadt, was zum Beispiel die IT-Infrastruktur angeht, die wir ausbauen konnten. Da werden unsere Bedürfnisse berücksichtigt. Aber es gibt in der Halle einen großen Renovierungsstau. Zum Beispiel die Kabinen: Sie entsprechen nicht dem heutigen Profi-Standard.
GAMEDAY.MS: Wie bist Du überhaupt zu den Uni Baskets gekommen?
Marcel Emmerich: Ich hatte in der Randsportart Floorball über fünf Tage lang eine WM-Qualifikation in der Halle Berg Fidel ausgerichtet. Mit dem Umzug der Baskets in die Halle Berg Fidel hat mich deshalb die Veranstaltung von der technischen Seite her interessiert. Und dann habe ich mich auf einen Instagram-Aufruf der Baskets gemeldet und seitdem als Techniker in der Halle fast kein Heimspiel mehr verpasst.
GAMEDAY.MS: Du bist auch für die Liga aktiv. Was hast Du dort schon mit vorangetrieben?
Marcel Emmerich: Basketball ist ja ein statistikgetriebener Sport. In dieser Kooperation bereite ich die Statistiken für die Kommentatoren und Pressesprecher in Echtzeit auf. Den Liveticker der Liga kennt vermutlich jeder, aber unsere Statistiken gehen in die Tiefe. Das von mir programmierte Tool versucht automatisch Statistiken in Echtzeit anzubieten, die für den Zuschauer interessant sind. Über den Zugriff auf alle Live-Daten im Rahmen der Kooperation stelle ich das allen Vereinen der Liga zur Verfügung. Als Anekdote kann ich erzählen, dass Benni Zander, ein bekannter Sportkommentator und -moderator in der Basketballwelt, der den Deutschen Fernsehpreis für die Übertragung der Basketball-Weltmeisterschaft 2023 gewonnen hat, sich das auch angeschaut hat und einiges davon sich gerne wünschen würde für die erste Liga. Ein schönes Kompliment!
GAMEDAY.MS: Wie herausfordernd ist die schnelle Fehlersuche im Live-Betrieb und wie ausfallsicher kann man sein System in Berg Fidel erstellen?
Marcel Emmerich: Spannende Frage. Ein Basketballspiel dauert zwei Stunden. Eine Sache geht immer schief. Man findet nicht immer den Fehlergrund und hat meistens nicht die Zeit, alles zu reparieren. Wir hatten gegen Trier einen Computerabsturz und konnten so nicht mehr die Replays des Buzzer-Dreiers zum Trierer Sieg zeigen. Technisch mussten wir da den Stream am Leben halten. Das ist die Herausforderung im Live-Betrieb, sofort zu entscheiden, was wichtig ist und worauf wir verzichten müssen. Die Kompetenzen, die sich in unserem Team der Spieltage gefunden haben, gehen Hand in Hand. Wir können uns blind aufeinander verlassen, sind ein super Team.
GAMEDAY.MS: Sponsoren-Spieltage sind vermutlich noch einmal eine besondere Herausforderung …
Marcel Emmerich: Auf jeden Fall. Für so einen Spieltag möchten wir unserem Sponsor eine Plattform bieten, wo er sich besonders präsentieren kann. Wir bereiten Aktionsflächen für Sponsoren-Stände vor. Wir vermitteln Helfer, die beim Auf- und Abbau oder bei einer Aktion während des Spiels mitwirken. Da sind wir mit den Mitarbeitern von studenta WORX gut aufgestellt. Last but not least geht es auch darum, alles in einem eng getakteten Ablauf eines Spieltags unterzubringen, zum Beispiel ein Werbevideo mit Ton. Der Hallensprecher muss involviert sein, unser DJ muss bereit sein, derjenige, der die LED-Wand bedient, auch. Bei einem Sponsoren-Spieltag müssen die Abläufe noch einmal besonders gut geplant sein.
