
Vorbild Adam Touray lebt weiter 100 Prozent vor
11. Juni 2025
Jonas Weitzel priorisiert vorerst Karriere nach der Karriere
12. Juni 2025(ts) Einer der besten Big Men der Liga bleibt an Bord! Adam Touray hat seinen Vertrag erneut verlängert (zur Meldung) und wird auch in Zukunft mit 100 Prozent vorangehen. Im Interview mit GAMEDAY.MS spricht der gebürtige Münsteraner, der mittlerweile wieder seit fünf Jahren in seinem Heimatklub spielt, über die Gründe für seinen Verbleib, seine Wertschätzung für die Uni Baskets und ihre Weiterentwicklung.
GAMEDAY.MS: Adam, vorweg Glückwunsch: Du hast bei den Uni Baskets ein weiteres Mal verlängert. Warum hast du dich dazu entschieden, den Weg mit uns weiterzugehen?
Adam Touray: Es war für mich keine schwere Entscheidung. Ich mache hier meine Ausbildung nebenbei, habe meine Freundin und Familie sowie Freunde hier in meiner Heimatstadt. Unsere Fans sind super, unterstützen uns auch in schlechteren Phasen, und es sind immer mindestens 2.500 Leute in der Halle. Deswegen ist es für mich alles in allem relativ einfach, wieder ein Jahr zu verlängern.
GAMEDAY.MS: Du stehst immer wieder auch bei anderen Vereinen auf dem Zettel. Inwiefern ist deine Vertragsverlängerung auch Wertschätzung für die Uni Baskets Münster?
Adam Touray: Meine Verlängerung zeigt auch, wohin sich die Uni Baskets nach erst drei Jahren in der ProA schon entwickelt haben. Wir holen hier Spieler hin, die nicht nur nach dem Geld schauen, sondern sich neben dem Feld persönlich ebenso wie den Verein weiterentwickeln wollen. Das zeichnet das auch für mich aus. Wir haben viele deutsche Spieler, die sich zu uns bekennen. Der Kern ist seit fünf Jahren zusammen. Das zeigt natürlich, dass in Münster gute Arbeit geleistet wird. Die Spieler, die hier sind, sind gerne hier.
GAMEDAY.MS: Neben dem Sportlichen ist natürlich auch die private Situation ein entscheidender Faktor. Du bist mit deiner Freundin in Münster heimisch und die Karriere nach der Karriere ist mit der Berufsausbildung bei unserem Partner KAWENTSMANN angeschoben. Welche Rolle hat das gespielt?
Adam Touray: Das hat natürlich auch eine Riesenrolle gespielt. Meine Partnerin ist durch ihren Job hier gebunden. Für uns beide war immer klar, Münster ist unsere Heimat, und wir wollen hier auch irgendwann eine Familie gründen. Natürlich könnte man als Basketballer immer für ein, zwei Jahre woanders hin. Aber das kommt für uns aktuell nicht in Frage. Das Ausland hat mich nie gereizt. Als deutscher Spieler hat man in Deutschland wegen der Liga-Regularien schon auch einen guten Wert. Im Ausland musst du dann auch die Topleistung bringen. Ansonsten bist du vielleicht auch mal schneller wieder weg, wenn du deine Leistung nicht so bringst. Mich reizt viel mehr, den Basketball in meiner Heimatstadt weiter mit nach vorne zu bringen. Dazu unterstützen meinen Weg KAWENTSMANN und Max, mein Chef, voll und ganz. Es gibt eine enge Zusammenarbeit. Ich habe auch gewisse Freiheiten auf der Arbeit, wenn es mal hart mit dem Training oder den Spielen wird, das effektiv zu kombinieren. Das Paket in Münster passt für mich einfach.
GAMEDAY.MS: Apropos Karriere nach der Karriere. Du bist vor kurzem 31 Jahre alt geworden. Spielt eine Karriereende zumindest im Profibasketball schon in deinen Gedanken eine Rolle? Wie fühlst du dich körperlich für weitere Jahre in der ProA, die ja als enorm physische Liga gilt?
Adam Touray: Über ein Karriereende habe ich mir noch nie große Gedanken gemacht. Natürlich denkt man mal darüber nach, was danach kommen könnte. So lange mein Körper mitmacht, möchte ich unbedingt weiterspielen. Wenn der Körper es mitmacht, sieht man mich wie Ronaldo vielleicht noch mit 40 Jahren spielen (lacht).
GAMEDAY.MS: Du hast viel erlebt in deiner Karriere: andere Standorte, allein schon 152 ProA-Spiele. Wie weit siehst du uns in der Entwicklung nach drei Zweitligaspielzeiten, ein gefestigter ProA-Standort zu werden?
Adam Touray: Es gab einige Vereine, gegen die ich früher gespielt habe und die als solide ProA-Ligisten galten, aber von heute auf morgen verschwunden sind, weil ein Sponsor abgesprungen ist oder ein Jahr die sportliche Leistung nicht stimmte. Das kann superschnell gehen. Manche Clubs überschätzen sich dann auch und wollen innerhalb von fünf Jahren in die erste Bundesliga. Beispiele gibt es immer wieder. Das Fundament an Sponsoren ist in Münster breiter aufgestellt und seriös. Aus meiner Erfahrung heraus ist die ProA nie ein Selbstläufer. Sie ist jede Saison eine superharte Liga. Kein Verein hat es einfach. Von heute auf morgen ein Topteam zu werden, ist in der Regel unmöglich. Es dauert in dieser Liga Jahre, um wirklich langfristig sportlichen Erfolg zu haben.
GAMEDAY.MS: Was wünschst du dir für die Zukunft an Entwicklung in den erforderlichen Bereichen weiterer Professionalisierung in Münster?
Adam Touray: Ein eigenes Trainingszentrum wäre natürlich optimal. Die Trainingszeiten nach den sportlichen Anforderungen gestalten zu können, ist schon elementar wichtig. An Doppelspieltagen müsste man zum Beispiel morgens trainieren können, um anschließend regenerieren zu können. Wir sind da auch von Volleyballspielen abhängig. Weiterhin müssen wir immer wieder mal Trainingseinheiten in eine andere Halle verschieben, die nicht optimale Voraussetzungen hat. Ein Ort, an dem man heimisch ist und auch jederzeit individuell trainieren kann, wäre sicher ein deutlicher Fortschritt. Eine Trainingsstätte, die nicht von den Regularien der Stadt beeinflusst ist, mit modernen Massageräumen und in der wir das Equipment haben, das für den modernen Profisport erforderlich ist. Das für die Regeneration obligatorische Eisbad ist am Berg Fidel nicht möglich und mache ich deshalb ab und zu in der Badewanne zu Hause. Es ist schon in der Wirkung was anderes, ob du es direkt nach dem Training machen kannst und nicht erst zwei Stunden später.
GAMEDAY.MS: Wie sieht dein Programm im Sportlichen in der Sommerpause aus? Inwieweit siehst du in deiner ganz persönlichen Entwicklung immer noch Potential?
Adam Touray: Diese Sommerpause ist meine erste ohne die freie Zeit, die ich sonst immer hatte. Deswegen nutze ich die Zeit viel, um auch mal runterzukommen. Es war eine lange, anstrengende Saison. Aber bald geht es für mich wieder los wie jedes Jahr und ich gehe mit Chad wieder in die Halle. Individuelle Skills kann man immer verbessern. Wir fangen diese Woche wieder an, zu trainieren.
GAMEDAY.MS: Zum Abschluss richten wir den Blick noch nach vorn: Welche Ziele hast du für die kommende Saison?
Adam Touray: Persönlich und als Team will man natürlich immer vorankommen, besser platziert sein, besser spielen als letztes Jahr. Fragt man mich persönlich, ohne das ganze Team schon zu kennen, wäre mein Ziel schon, in die Playoffs zu kommen und dort auch, erstmals ein Spiel zu gewinnen. Mich hat es gewurmt, dass wir in der vorletzten Saison gegen Trier kein Spiel in den Playoffs gewonnen haben. Mindestens ein Spiel gewinnen, vielleicht die Serie auch eng machen, treibt mich für unsere nächsten Schritte an.