2. Playoff-Spiel im freien Livestream: WWU Baskets gegen TKS 49ers
30. März 2021WWU Baskets gewinnen auch Spiel zwei der Aufstiegsrunde
2. April 2021(ts) Seit dreizehn Jahren ist Helge Stuckenholz Manager der WWU Baskets. Sportlich sind die laufenden Playoffs eine große Herausforderung. Der 47-Jährige ist mit Platz drei nach der Hauptrunde der BARMER 2. Basketball Bundesliga durchaus einverstanden und misst dem Auftakterfolg über den FC Bayern Basketball II keine allzu große Bedeutung zu.
Im zweiten Teil des großen WWUBASKETS.MS-Interviews (zum ersten Teil) spricht der Manager über die Zielsetzung für die Playoffs sowie sportlichen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen möglichen Aufstieg in die ProA.
Helge, wie hast Du unseren Playoff-Auftakt gegen Bayern München II gesehen? Hat der hohe Sieg Aussagekraft für die weiteren Aufgaben in den Playoffs?
Im ersten Spiel haben wir einer sehr agilen, jungen, talentierten, physischen FC-Bayern-Nachwuchsmannschaft, die nicht in Bestbesetzung angetreten ist, von Anfang an keine Chance gelassen. Wir haben das erste Spiel souverän gewonnen. Das müssen wir jetzt schnell abhaken, weil das kein Gradmesser für die weiteren Playoff-Spiele ist. Ein richtiger Härtetest wartet am Donnerstag gegen die 49ers auf uns, die mit dem Rücken zur Wand stehen, und uns schon einmal in dieser Saison richtig weh getan haben.
Wie lautet unsere Zielsetzung für die Playoffs?
Wir wollen in den Playoffs so weit kommen wie es irgendwie geht. Es ist für uns durchaus schon das Ziel, dass wir den sportlichen Aufstieg im Auge haben, was extrem schwer wird. Die Playoff-Teams können alle Basketball spielen. Mit dem neuen Modus ist sehr viel auch tagesformabhängig. Wir müssen total wach sein.
Ein möglicher Aufstieg bedarf der Planungen für die infrastrukturellen Voraussetzungen zur Lizenzerteilung schon im Vorfeld? Was kannst Du über den aktuellen Zwischenstand berichten?
Neben unseren sportlichen Ambitionen, sich für die ProA zu qualifizieren, laufen bei der Stadt Münster gerade die Ausschreibungen dafür, dass wir die infrastrukturellen Voraussetzungen (Hallenboden, Korbanlagen, Elektrik, etc.) erfüllen können.
Wie weit sind wir sportlich?
Von der Mannschaft her sind wir sehr tief besetzt. Man könnte sagen, mit der einen oder anderen Ergänzung sind wir so weit, dass wir den Schritt nach oben wagen würden. Extrem wichtig ist es, unsere Kultur, unsere Identität durch das Halten möglichst vieler Spieler mit hochtragen zu können. Dadurch fällt es den potenziellen Neuzugängen leichter, WWU-Baskets-Basketball in Münster zu spielen und zu leben.
Sportlich und infrastrukturell scheint ein möglicher Aufstieg in die ProA demnach zumindest möglich. Ist angesichts der aktuellen Situation überhaupt denkbar, dass auch der erforderliche höhere Etat realisierbar sein wird?
Entgegen der letzten Jahre, wo die Sponsoringentwicklung super war, wir sehr gut gewachsen sind, sehr gut planen konnten, hat uns Corona echt ein Strich durch die Rechnung gemacht. Das Zünglein an der Waage der drei Säulen Team, Infrastruktur und Etat wird der Etat sein. Da müssen wir jetzt die Gespräche suchen, teilweise haben sie auch schon stattgefunden. Wenn sich in den nächsten vier bis sechs Wochen herauskristallisiert, dass wir den erforderlichen Anteil des Etats über Sponsoren stemmen könnten, bleibt immer noch die Frage, ob und wie wir mit Zuschauern planen dürfen. Sie haben uns schon einmal loyal zur Seite gestanden und trotz der Pandemie fleißig ohne eine Erwartungshaltung Dauerkarten gekauft. So einen bedingungslosen Support kann man nicht als gegeben voraussetzen. Springen sie uns für eine weitere Saison noch einmal zur Seite, das ist die Frage, die wir stellen müssen. Wir müssen Münsters Baketball-Community und Sponsoren dafür gewinnen, in nachhaltige Strukturen zu investieren, um den erfolgreichen Weg, den wir vor Jahren eingeschlagen haben, auch in der Zukunft weitergehen zu können.
Denken wir einmal in Szenarien für den Basketball-Standort Münster nach Ende der aktuellen Saison … ?
… Das Worst-Case-Szenario wäre, wir haben eine ProB-Saison spielen dürfen, wofür wir sehr dankbar sind. Wir haben eine neue Geschäftsstelle, worüber wir noch berichten werden, die uns einen großen Schritt nach vorne bringt. Wir werden die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen haben, in naher Zukunft hochzugehen, sobald wir wirtschaftlich dazu in der Lage sind und uns Corona es erlaubt. Wir spielen nächste Saison auf Parkettboden und mit fahrbaren Körben in einer teilsanierten Halle, haben uns inklusive Geschäftsstelle weiter professionalisiert, haben den Kader auch für die Zukunft schon tief und perspektivisch aufgebaut. Wir sind als Standort noch weiter gefestigt – trotz einer Pandemie. Das für sich ist schon sehr, sehr positiv und unter dem Strich kein Worst-Case-Szenario.
Und wenn wir noch optimistischer denken?
Best-Case-Szenario ist, wir schaffen den Aufstieg, bekommen den Etat gestemmt und die Zuschauer dürfen, vielleicht auch nur teilweise, wieder in die Halle. Allen muss klar sein, dass es dann häufiger mal „einen auf die Mütze geben” würde, aber das Schöne beim Basketbal ist ein hoher Unterhaltungswert, der auch zu einem positiven Sporterlebnis führen kann, selbst wenn es am Ende nicht immer zu einem Sieg reicht. Hier sind wir gefragt, das Grundrauschen um den Event zu erhöhen, um maximale Unterhaltung zu bieten. Die Leute dürsten nach leidenschaftlichen, gemeinsam erlebbaren Events, das können wir bieten!
Hast Du noch ein Schlusswort?
Ob der UBC oder die WWU Baskets, wir haben noch nie aufgegeben in der Vergangenheit. Es geht immer weiter. Dann kommt irgendwann der Erfolg und das Glück zurück. So sehe ich es auch gerade für unsere Gesellschaft in der Pandemie und bin sicher, dass wir uns bald wieder euphorisiert mit roten Bäckchen in der Halle wieder sehen werden.