Mit der weißen Wand „jeden Punkt feiern“
4. Mai 2024Letzte Ausfahrt an der Porta Nigra
6. Mai 2024(ts) Alles reingelegt – Aufgeben keine Option: Nach unglücklichem Spielverlauf unterlagen die Uni Baskets Münster in Spiel 2 des Playoff-Viertelfinales vor ausverkauftem Haus RÖMERSTROM Gladiators Trier 74:90 (33:38). Bis zum 45:51 in der 26. Spielminute boten die Münsteraner gemeinsam mit der begeistert mitgehenden „weißen Wand“ von 3.000 Fans dem Aufstiegsfavoriten Paroli, ehe dieser sich bietende Möglichkeiten eiskalt im Stile eines Topteams zum vorentscheidenden 13:0-Lauf nutzte. Der Hauptrunden-Erste führt damit in der Best-of-five-Serie um den Einzug in das Halbfinale 2:0. Partie drei dieser Viertelfinalserie findet am Dienstag um 19:30 Uhr in der SWT-Arena in Trier statt, in der das Rohdewald-Team um ein zweites Heimspiel kämpfen wird.
Uni Baskets mit starkem Auftaktviertel
Im ausverkauften Rund der Halle Berg Fidel herrschte beste Playoff-Stimmung, die die Uni Baskets über offensivstarke Inside-Sequenzen mit in Spiel 2 nahm. Nathan Scott und zweimal Adam Touray verwandelten hervorragend erspielte Korbleger zum 6:2 (3.). Münster attackierte immer wieder erfolgreich in die Zone und über Fastbreaks. Cosmo Grühn sorgte so nach einem klasse Block Adam Tourays für die 14:8-Führung (7.). Standing Ovations in der Halle Berg Fidel in der Auszeit von Don Beck. Lediglich der offene Dreier der Münsteraner – immerhin ligaweit bestes Team in dieser Kategorie – saß lange nicht. So verpasste der Gastgeber eine höhere Führung nach dem ersten Viertel, die Hilmar Pétursson energisch zum Dreipunktspiel und 17:13 nach Abschnitt eins erzwang.
Anschluss zur Pause
Der Liga-Primus hatte seine Probleme, verließ sich aber auf seine Klasse, die im weiteren Spielverlauf immer besser zum Tragen kam. Bis Mitte des zweiten Abschnittes hielt der Gastgeber eine knappe Führung (26:23). Der folgende Trierer 12:0-Lauf bedeutete nicht nur den ersten Führungswechsel. Plötzlich lagen die Münsteraner trotz gutem Spiels 26:35 herbe zurück. Die Münsteraner erarbeiteten sich weiter ausgezeichnete Wurfchancen, aber von der Dreierlinie ging in der ersten Halbzeit beinahe gar nichts (2 von 14). Ein Aufschrei der Erlösung aus 2.900 Münsteraner Kehlen – rund 100 Gästefans waren angereist – als Avi Toomer zum zweiten Mal aus der Distanz netzte. Weil die Uni Baskets das Rebounding nicht mehr kontrollierten, folgte keine Wende, immerhin aber der Anschluss zur Pause: 33:38.
Münsters Momentum abrupt gestoppt
Spielbestimmend waren nach dem Seitenwechsel zunächst die Gäste, die die Uni Baskets bis zum 39:51 (24.) defensiv nicht gestoppt bekamen. Offensiv stimmte aber Münsters Ballbewegung und sorgte für offene Dreier. Und die fielen plötzlich über Nathan Scott und Avi Toomer in gewohnter Manier (40 Prozent in Halbzeit zwei). Das Momentum kippte beim 45:51 Richtung der Uni Baskets, die „Weiße Wand“ stand, und wurde abrupt gestoppt. Der erwartete nächste Ballbesitz, nachdem Julius Ferber abgeräumt wurde, blieb aus. Novum am Berg Fidel: Das Publikum quittierte mehrere Entscheidungen gegen sein Team in dieser Spielphase mit gellendem Pfeifkonzert. Die Uni Baskets gerieten aus dem Tritt, verloren den defensiven Zugriff. Clevere Gäste nutzten die sich bietenden Chancen abgeklärt zum vorentscheidenden 13:0-Lauf und zur deutlichen Führung knapp an der 20-Punkte-Marke (64:45). Ein Stimmungskiller. Münster lag trotz fünf verwandelter Dreier im dritten Abschnitt zurück (56:72).
Scott verletzt vom Feld
Das Team von Götz Rohdewald legte kämpferisch weiter alles rein und musste den nächsten Genickschlag verkraften. Nathan Scott verletzte sich 6:16 Minuten vor der Schlusssirene ohne gegnerische Einwirkung am Knie und wurde vom Feld getragen. Der US-Amerikaner fällt voraussichtlich für die Playoff-Serie aus. In Bedrängnis geriet der verdiente Sieger aus der Moselstadt nicht mehr. Ausgeglichen verlief das Schlussviertel (18:18) bis zur Schlusssirene.
BARMER 2. Basketball Bundesliga Play-offs 2024, Viertelfinale – Best of 5
Uni Baskets Münster – Gladiators Trier 74:90 (17:13/33:38/56:72)
Stand Play-offs: 0:2
Uni Baskets Münster:
Toomer (18/4), Carter, Günther, Weß (2), Graham (12/1), Pétursson (7), Ferber (2), Ehrich, Pahnke, Touray (14), Grühn (5/1), Scott (14/2)
Gladiators Trier:
Barnes (17/2), Olma, Guillozet, Yakhchali Dehkordi (12/3), Hollersbacher (3/1), Linßen (2), Sonnefeld (3/1), Mann JJ (9/1), Rapieque (6/2), Krimmer (23/3), Zirbes (10), Bacak (5)
Viertelergebnisse:
17:13 / 16:25 / 23:34 / 18:18
Zahlen & Fakten:
Zweier-Quote: 55% (Uni Baskets) / 47% (Trier); Dreier-Quote: 28% / 42%; Freiwurf-Quote: 73% / 77%; Assists: 16 / 16; Rebounds: 35 / 44; Turnover: 9 / 10
Schiedsrichter:
Müller, Rogic, Damm
Zuschauer:
3.000 (ausverkauft, Halle Berg Fidel, Münster)
Stimmen zum Spiel
Götz Rohdewald, Cheftrainer der Uni Baskets: „Wir haben das ganze Spiel gekämpft, wir haben alles gegeben. Knackpunkt war eindeutig das dritte Viertel, wo die Dinge passiert sind, die passiert sind. Ich kann es nicht ganz verstehen, warum. Trier ist eine super Mannschaft, die das nicht nötig hat. Das finde ich schade. Es ist gelaufen, wie es gelaufen ist. Dienstag ist das nächste Spiel. Wir werden um alles in Trier kämpfen. Schauen wir, was passiert in dem Spiel. Ich bin ein bisschen enttäuscht.“
Don Beck, Cheftrainer der Gladiators: „Das ist natürlich ein extrem guter Auswärtssieg für uns. Wir haben ein physisches Spiel erwartet, das heute Abend auch so gespielt wurde. Wir haben viel Energie erwartet. Ich habe sie defensiv sehr entschlossen erwartet, dass sie hart spielen, was sie auch getan haben, und sie haben im ersten Viertel extrem gut getroffen. Ich bin mir sicher, dass es weiterhin ein intensiver Kampf sein wird.“
Stefan Weß: „Wir haben gut gekämpft. Wir hatten im dritten Viertel eine Phase, in der wir kurz davor waren, das Spiel zu drehen. Dann gab es ein paar Pfiffe, die so ein bisschen umstritten waren. Dann ist Trier wieder davongezogen. Wir geben Dienstag alles dafür, noch ein zweites Heimspiel zu haben, weil es einfach Spaß macht vor so einer Kulisse, einer weißen Wand. Trier hat so viele Stärken, man kann denen nicht alles wegnehmen. Das ist der Aufstiegsfavorit, nicht umsonst.“
Julius Ferber: „Wir waren zur Halbzeit direkt dran. Die eine Situation, wo ich das unsportliche Foul bekommen habe, war dann so ein Gamechanger, der einfach das Momentum komplett gebrochen hat. Dann ist es uns ein bisschen entglitten.“
Playoff-Viertelfinale 2024
Gladiators Trier (1., 28:6) – Uni Baskets Münster (8., 20:14)
Spiel 1: Gladiators Trier – Uni Baskets 85:69 (1:0)
Spiel 2: Uni Baskets – Gladiators Trier : 74:90 (0:2)
Spiel 3: Dienstag, 7. Mai, 19.30 Uhr in Trier (Tickets Gästeblock)
*Spiel 4: Donnertag, 9. Mai, 20.00 Uhr in Münster
*Spiel 5: Samstag 11. Mai, 19.30 Uhr in Trier
Spiel 3 Dienstag in Trier
Partie drei dieser Playoff-Viertelfinalserie findet am Dienstag um 19.30 Uhr in Trier statt. Fans der Uni Baskets, die ihre Mannschaft an die Porta Nigra begleiten möchten, erhalten für den Gästeblock hier ihre Tickets. Die Partie wird live auf Sportdeutschland.TV und sport.de übertragen.