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„Dann spielen wir halt so wie im zweiten Viertel“
15. Februar 2025(ts) Am so erfolgreichen Aufschwung des Basketballs in Münster haben viele Protagonisten mitgewirkt, aber nur wenige haben ihn derart geprägt wie unser langjähriger Kapitän und Hall of Famer Jan König.
Heute im interview: Jan Köning (2013-2021 bei den Uni Baskets, Zur Originalausgabe: gameday.ms – faces stellt sie vor)
GAMEDAY.MS: Jan, du hast 2021 die Uni Baskets nach acht Jahren und 2023 dann die Stadt Münster verlassen. Wo lebst du heute, was machst du und wie geht es Dir?
Jan König: Mir geht es sehr gut. Mittlerweile stecke ich in Oldenburg, bin zurück in meiner Heimatstadt und hier Berufsschullehrer mit den Fächern Metalltechnik und Sport. Ich habe das Glück, mit dem Bildungszentrum für Technik und Gestaltung (BZTG) eine tolle Berufsschule mit tollen Kolleginnen und Kollegen mitten in Oldenburg gefunden zu haben.
„Wir können – ganz Münsterlike – mit dem Fahrrad zur Schule fahren.“
Jan König
GAMEDAY.MS: Dein Vater hätte sich nicht mehr vorstellen können, dass Du aus Münster weggehen könntest. Was hat Dich letztlich dazu bewogen?
Jan König: Lange Zeit hätte ich das auch selber gar nicht für möglich gehalten, weil ich über den Sport so verwurzelt war und so viele Kontakte hatte. Bewogen haben letztlich für meine mittlerweile Verlobte Elisa und mich verbeamtete Stellen in Oldenburg. Auch sie hatte hier deutlich bessere Aussichten. Wir sind sogar an derselben Schule gelandet und damit sehr glücklich. Wir können – ganz Münsterlike – mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Das genießen wir sehr.
GAMEDAY.MS: Spielst Du noch Basketball?
Jan König: Seitdem ich zurück in Oldenburg bin, spiele ich wieder beim Oldenburger Turnerbund. Da, wo für mich basketballerisch alles mit sechs Jahren begonnen hat. Ich bin seit 2023 mit dem OTB in der 1. Regionalliga Nord aktiv. Und das dann schönerweise unter dem Trainer Vangelis Kyritsis, der mich maßgeblich in der Jugend begleitet hat. Für mich ist das eine sehr schöne runde Sache, in so einem Setting und Verein meine Basketballerkarriere ausklingen zu lassen, wo es auch angefangen hat.
GAMEDAY.MS: Wie oft sieht man Dich noch in Münster? Wie sind Deine Kontakte aus der damaligen Zeit heute noch?
Jan König: Meine Kontakte sind weiterhin sehr eng zu den Leuten aus dem Basketballumfeld, natürlich zu dem einen oder anderen mehr oder weniger im Alltag. 2025 bin ich bisher noch weniger in Münster gewesen und auch noch nicht bei einem Heimspiel der Uni Baskets. Aber das ändert sich am 1. März gegen Jena. Die Partie und das Wochenende sind für Elisa und mich im Kalender eingetragen. Bei unseren Besuchen sehen wir immer alle, die weiterhin in Münster sind. Aber auch bei anderen Events über das Jahr sehen wir uns regelmäßig. Das muss auch gar nicht in Münster sein, sondern dort, wo gerade etwas los ist. Das ist immer sehr schön. Unter anderem waren wir im letzten Jahr bei unserem langjährigen Mitspieler und Co-Trainer Atilla Göknil in der Türkei, der dort geheiratet hat. Da waren alle üblichen „Verdächtigen“ angereist und wir hatten sehr schöne Tage rund um und während der Hochzeit. Da hat man gesehen, welch enge Verbindungen unter uns entstanden sind, wie toll das ist und wie sehr wir das genießen, weil auch einige gar nicht mehr in Münster sind. Ati ist in Berlin, ich in Oldenburg, einige leben in Köln oder wo auch immer inzwischen.
GAMEDAY.MS: Lass uns auf die aktuellen Uni Baskets schauen. Zuletzt gab es den ersten ProA-Sieg gegen Hagen. Welchen Eindruck hast Du von der Mannschaft nach zwei Drittel der Hauptrunde?
Jan König: Wie zu meiner Zeit sieht man auch in den letzten Jahren eine stetige Verbesserung gepaart mit Kontinuität. Die Uni Baskets haben sich jetzt noch mal souveräner in der 2. Bundesliga im oberen Mittelfeld platziert, das auch sehr eng ist nach oben hin. Man sieht schon ein Selbstverständnis, eher in der oberen Hälfte mitzuspielen. Damit kann man sehr zufrieden sein, gerade weil etliche gestandenere Zweitligateams Probleme in den Saisons haben. Münster bekommt das über die Jahre sehr gut hin, konstant besser zu werden, und nicht so starke Schwankungen zu haben.
GAMEDAY.MS: Du hast die Entwicklung der Uni Baskets über acht Jahre ganz entscheidend mitgeprägt? Was wünschst Du Dir für die Weiterentwicklung des Klubs im kommenden Jahrzehnt?
Jan König: Ich wünsche mir, dass diese Steigerung so gesund und geduldig fortgeführt wird, wie über all die Jahre, die ich den Klub begleite, und auch jetzt wahrnehme. Gleichzeitig sollte der Jugendbereich, der als breiter Unterbau sehr, sehr wichtig ist, mindestens so breit bleiben, wenn nicht noch wachsen. Perspektivisch – die Halle ist immer sehr gut ausgelastet – wäre es gut, wenn noch mal andere Möglichkeiten mit einer neuen, größeren Halle entstehen, auch mit besseren, modernen Vermarktungsmöglichkeiten. Berg Fidel hat seinen Charme, aber ist zum Beispiel mit den Sitzbänken nicht mehr zeitgemäß.
GAMEDAY.MS: Ist für Dich eines fernen Tages eine Rückkehr zu den Uni Baskets ganz unabhängig von der Position denkbar?
Jan König: Ich würde dazu niemals nie sagen, weil die Uni Baskets grundsätzlich eine große Herzensangelegenheit sind und bleiben werden. Deshalb kann ich mir das immer vorstellen, in welcher Rolle auch immer, vielleicht hinter den Kulissen, Dinge, die man aus der Entfernung und mit häufigem Dasein verbinden kann. Auf jeden Fall werde ich dem Verein immer zur Seite stehen und unterstützen.
GAMEDAY.MS: Jan, letzte Frage: Wer verlobt ist, denkt möglicherweise über eine Hochzeit nach? Wie ist der Stand der Dinge?
Jan König: Korrekt! Unsere Hochzeit steht in diesem Jahr für den Sommer im Juni an. Elisa und ich freuen uns sehr darauf – auch weil das wieder so ein Event ist, wo wir alle über die Jahre lieb gewonnenen Menschen einfach auch mal in der großen Runde wiedersehen. Wir freuen uns sehr darauf, unsere Hochzeit mit all diesen Menschen zu feiern.