
Jetzt kostenlose Studi-Tickets für den Season Opener sichern!
16. September 2025(ts) Ein Transfer der neuen Art für die Uni Baskets Münster: Mit Small Forward Andrew O’Brien präsentierten die Uni Baskets in diesem Sommer erstmals einen Neuzugang über eine Leihe (zur Meldung). Warum die Wahl für den 24-Jährigen sehr einfach fiel und die ProA nach einer Saison in der BBL für ihn keinen Rückschritt bedeutet sowie Teamchemie über allem steht, erklärt er im UNIBASKETS.MS-Interview.
UNIBASKETS.MS: Andrew, du bist seit einigen Wochen in Münster. Fühlst du dich schon angekommen?
Andrew O’Brien: Ich bin wirklich froh, hier zu sein. Münster und Deutschland im Allgemeinen ist für mich ein guter Ort zum Leben. Ich fühle mich wohl hier und habe schon jetzt das Gefühl, dass ich hier zu Hause bin. Julian und ich wohnen in einer Wohnung. Bo und Nick wohnen zusammen, sind auch nicht weit weg. Ich gehe gerne essen und erkunde die Stadt. Münster hat viele schöne Aussichten und viel schöne Architektur. Aus all den Gründen bin ich superglücklich, in Münster zu sein.
UNIBASKETS.MS: Du bist also froh, in Deutschland zu bleiben. Wie war dein erstes Jahr in Deutschland?
Andrew O’Brien: Es war insgesamt richtig gut, mit definitiv vielen Höhen, aber auch Tiefen. Anfangs war ich in Heidelberg nur der siebte Importspieler. Es war eine ziemliche Herausforderung, weit weg von zu Hause zu sein und dann nicht wirklich viel spielen zu können. Aber ich habe einfach weitergearbeitet und mir dann meinen Platz in der Stammformation erkämpfen können. Außerhalb des Spielfelds war mein erstes Jahr ohnehin klasse. Heidelberg ist eine super Stadt, an die ich mich ganz leicht gewöhnen konnte. Ich hatte wirklich gute deutsche Teamkollegen, die mir gezeigt haben, wie ich mich zurechtfinden und mit der Kultur umgehen kann. Sie haben mir einfach eine schöne Zeit bereitet. Ich war sehr dankbar für mein erstes Jahr in Heidelberg und ich bin sehr dankbar, dass ich weiterhin in Deutschland bin.
UNIBASKETS.MS: Münster und Heidelberg sind durchaus ähnliche, junge, nicht wirklich große Städte mit vielen Studierenden. Wie siehst du die beiden Städte, aber auch die Teamstrukturen der Uni Baskets und MLP Academics?
Andrew O’Brien: Beide Städte sind Städte mit viel Leben, in denen viel los ist und die Leute unterwegs sind. Das gefällt mir daran. Was unser Team angeht, denke ich schon jetzt, dass wir eine ähnliche Chemie haben wie das Team, in dem ich letztes Jahr war. Und viele Leute haben unsere Chemie im letzten Jahr als Grund für unseren großen Erfolg in der BBL angesehen. Ich denke, es ist super wichtig, wenn man viele Spieler hat, die gut miteinander auskommen und bereit sind, jeden Spieltag füreinander zu kämpfen.
UNIBASKETS.MS: Wie schaust du auf deinen basketballerischen Einstieg in der bisherigen Preseason bei den Uni Baskets?
Andrew O’Brien: Ich habe mich relativ früh am Fuß und an der Hand verletzt und werde vom Gefühl her gerade wieder zu hundert Prozent fit. Aber es war sogar für mich zwischenzeitlich gut, pausieren zu müssen. So konnte ich eine Menge neuer taktischer Dinge in unserer Offensive und Defensive über das Zusehen und über meine Mitspieler noch schneller verstehen und lernen. Insgesamt hatte ich eine gute Saisonvorbereitung und freue mich auf die Saison.
UNIBASKETS.MS: Ihr habt die letzten beiden Testspiele gewonnen, zuvor die ersten vier, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Wie wichtig waren die Erfolgserlebnisse?
Andrew O’Brien: Sie waren sehr wichtig, denn bei den Niederlagen hatten wir nie das Gefühl, dass wir aufgrund unseres Talents verloren haben. Es fühlte sich so an, als wüssten wir noch nicht genau, wie wir miteinander spielen. Wir haben in den letzten beiden Spielen, vor allem in Quakenbrück, in der Verteidigung und im Angriff zusammen gespielt, den Ball geteilt. So konnten unsere großen Spieler viele, auch einfache, Punkte machen. Was das Zusammenspiel angeht, haben wir in den letzten beiden Spielen große Sprünge gemacht. Das war wichtig, um gut in die Saison starten zu können.
UNIBASKETS.MS: Was macht es schwierig, gute Spieler zu einem guten Team zusammenzufügen?
Andrew O’Brien: Wir haben zwei Rookies – auch ich bin erst im zweiten Jahr im europäischen Basketball. Und der ist definitiv ganz anders. Man muss sich an ihn gewöhnen und das geht nur, indem man spielt und es einfach macht. Je mehr Spiele wir bestreiten, desto mehr werden wir uns über die gemachten Erfahrungen anpassen. Wir werden herausfinden, wie wir miteinander spielen können, was aber auch eine spannende Zeit für uns ist. Es macht mir Spaß.
„Habe Basketball geliebt, bevor ich gezeugt wurde“
Neuzugang Andrew O’Brien
UNIBASKETS.MS: Bo Hodges und du seid in der zweiten Saison im deutschen Basketball. Helft ihr den Neulingen und fragen sie euch, was zu tun ist?
Andrew O’Brien: Auf jeden Fall. Es sind oft nur Kleinigkeiten wie das Timing in der Offensive oder wo man sich in der Verteidigung positionieren muss. Es kann anders sein als das, was wir in den Staaten machen. Aber nicht nur wir helfen den neuen Spielern. Alle anderen wie Cosmo und Adam helfen uns, auch mir, enorm. Sie sagen mir, wie ich Dinge richtig mache, Fehler beheben kann. Nicht nur Bo und ich, gerade auch die einheimischen Spieler sind wirklich wichtig und tragen auch eine große Verantwortung, damit man sich hier wohlfühlt.
UNIBASKETS.MS: Zeitsprung! Wie bist du zum Basketball gekommen?
Andrew O’Brien: Meine Eltern haben mich beide während ihrer College-Basketballkarriere großgezogen. Und dann wurde mein Vater, sobald er fertig war, Headcoach einer Highschool-Basketballmannschaft. Ich bin also quasi mit Basketball aufgewachsen. Ich war immer in der Sporthalle, seit ich ein Kleinkind war, im wahrsten Sinne des Wortes, und bin in ihnen aufgewachsen, zu Trainings gegangen und habe mir am Wochenende Spiele angesehen. Ich habe den Basketball also schon seit meiner Geburt, eigentlich schon bevor ich gezeugt wurde, geliebt, da ich keine andere Wahl hatte (lacht). Ich habe aber so ziemlich jede Sportart ausprobieren können, die man sich vorstellen kann, aber Basketball habe ich immer am meisten geliebt.
UNIBASKETS.MS: Wie würdest du deine Spielweise während der gesamten Highschool- und Collegezeit beschreiben?
Andrew O’Brien: Als ich zum College kam, war ich ein ungeschliffener Rohdiamant. Ich war athletisch, konnte werfen, verteidigen und passen. Ich wusste, dass ich gut sein könnte, aber ich war es zunächst nicht. Das alles habe ich erst in meinem dritten Jahr am College wirklich zusammengebracht und bin dann am Southwestern-College durchgestartet. Dadurch wurde ich ein viel besserer Spieler, und so kam ich schließlich hierher nach Europa.
UNIBASKETS.MS: Was sind deine persönlichen Ziele für dieses Jahr in Münster?
Andrew O’Brien: Ich möchte mich weiterentwickeln und jedes Spiel einzeln angehen. Ich bin jemand, der gerne jedes Jahr um die Meisterschaft spielt. Mein Ziel ist es, so oft wie möglich zu gewinnen. Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes sagen würde. Ich weiß, dass es ein großes Ziel ist. Ich spiele, um alles zu gewinnen.
UNIBASKETS.MS: Du hast in Heidelberg bis zum Playoff-Halbfinale gegen Bayern München Außergewöhnliches erlebt …
Andrew O’Brien: … Ja, das war wirklich cool! Für uns als Mannschaft war das gar nicht so sehr eine große Überraschung wie für Außenstehende. Auch als wir in der Preseason oder in der Saison noch deutlich gegen Oldenburg oder Berlin verloren haben, hatten wir den Glauben, besser sein zu können als sie. Und in den Playoffs hat sich das noch verstärkt. Wir waren das erste Team, das im SAP Garden bei den Bayern gewonnen hat. Im Spiel vier haben wir sie in die Verlängerung gebracht.
UNIBASKETS.MS: Du sprichst über Bayern München und den SAP Garden. Ist die zweite Bundesliga da nicht für dich ein Rückschritt?
Andrew O’Brien: Keinesfalls! Ich habe in den USA ein kleines College besucht, vor höchstens 2000 Fans gespielt. Natürlich war es ein großer Schritt, in die Bundesliga zu kommen, aber für mich ist es einfach nur Basketball. Ich mache mir nicht so große Gedanken darüber, was außerhalb des Spielfelds passiert. Für mich sind die Uni Baskets und Münster eine großartige Gelegenheit, mich sowohl als Spieler als auch als Mensch weiterzuentwickeln. Ich freue mich darauf, vor den Fans und in Münster zu spielen. Es scheint nach meinen ersten Eindrücken eine gute Umgebung zu sein. Ich möchte hier einfach den Fans zeigen, dass ich großartigen Basketball spielen kann und ein Spieler bin, auf den sie stolz sein können.
„Ich möchte mein Spiel bei den Uni Baskets weiterentwickeln“
Neuzugang Andrew O’Brien
UNIBASKETS.MS: Erinnerst du dich noch an das Testspiel des letzten Sommers mit Heidelberg in Münster? Und wie bist du zur Entscheidung für ein ProA-Team gekommen?
Andrew O’Brien: Ja, sehr gut sogar. Nach der Partie habe ich den Weg zum Bus gesucht. Kurzum, ich habe mich dabei dann etwa zehn Minuten lang mit Götz unterhalten. Er meinte schließlich: ,Vielleicht können wir in Zukunft zusammenarbeiten.‘ Mitte der letzten Saison habe ich mich mit Bakary Dibba über die ProA ausführlich unterhalten. Ich wusste zwar, dass ich ein BBL-Spieler sein könnte, aber natürlich muss ich mich vor allem über mehr Spielzeit noch weiterentwickeln. Fast alle in meinem Team sind auch über die ProA nach Heidelberg gekommen, so dass ich mich für diese Liga und ihre Teams als realistische Möglichkeit sehr interessiert habe. Die Uni Baskets waren dabei für meinen Weg wegen ihrer Spielweise, der Stadt und der Heimspielatmosphäre früh mein Dream-Team, meine Wunschmannschaft Auch Dibba mochte es in Münster sehr.
UNIBASKETS.MS: Du spielst nun auch im Land des Basketball-Welt- und Europameisters. Hast du die EUROBASKET verfolgt?
Andrew O’Brien: Ja klar, ich habe mir viele Spiele angesehen. Auch das Finale Deutschland gegen die Türkei. Ich dachte wirklich, die Türkei würde gewinnen, so wie das Spiel lief. Es war ein wirklich, wirklich gutes Spiel. Es ging hin und her, hin und her. Daniel Theis trifft dann den so wichtigen Dreier. Ob das der Plan war? Ich glaube nicht (lacht). Es sah gut aus, fertig. Guter Wurf. Es war ein tolles Turnier.
UNIBASKETS.MS: In unserer Pressemitteilung sagte Götz über deine Verpflichtung, was du in Heidelberg noch nicht zeigen konntest, auch Potenzial als Spielmacher am Ball und abseits des Balles zu haben. Wie denkst du darüber?
Andrew O’Brien: Ich denke, Götz hat recht. Das war auch ein Grund, warum ich Heidelberg verlassen habe, um mehr Spielpraxis zu bekommen und zu zeigen, was ich wirklich kann. Letztes Jahr hatten wir einige wirklich gute Guards, und ich habe hinter ihnen gespielt. Ich möchte mein Spiel bei den Uni Baskets weiterentwickeln und habe daran diesen Sommer sehr viel gearbeitet. Und ich glaube, ich kann durch mein Spielaufbauvermögen und Passspiel zum Erfolg in Münster beitragen. Das zeigt schon die Preseason.
UNIBASKETS.MS: Erst letzten Samstag waren wir zum Test in der Artland Arena, spielen dort auch das offizielle Eröffnungsspiel am 26. September bei den Artland Dragons. War es eine gute Gelegenheit, diese Arena vorher zu sehen?
Andrew O’Brien: Auf jeden Fall. Zwar ist es wichtiger, gegen denselben Gegner zu spielen und ein Gefühl für die Spieler zu bekommen. Aber es ist immer gut, einige Würfe in einer Arena zu machen, bevor es wirklich ernst wird. Man muss sich einfach ein Gefühl für die räumlichen Dimensionen, die Körbe, das Backboard und sogar den Boden verschaffen, denn viele Böden können unterschiedlich sein. Der Boden dort war ziemlich rutschig. So sind wir auf alle Umstände gut vorbereitet.