
Uni Baskets und 1.-UBC-Damen in Europäischer Mobilitätswoche unterwegs
22. September 2025(ts) Es ist eine besondere Saison nach einer mental schweren Vorsaison: Jason Ani kehrt mit dem offiziellen Eröffnungsspiel der Uni Baskets am Freitagabend bei den Artland Dragons wieder in den Spielbetrieb der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA zurück. Nach seinem Wechsel nach Münster fühlt er sich „sehr willkommen“. Wie der 23-Jährige seinen Start bei den Uni Baskets erlebt und auf seine von spannenden Stationen geprägte junge Karriere blickt, erklärt er im UNIBASKETS.MS-Interview.
UNIBASKETS.MS: Jason, wie betrachtest du deine ersten Wochen in Münster?
Jason Ani: Meine ersten Wochen hier waren sehr herzlich. Ich fühle mich sehr willkommen. Ich habe zwar schon in einigen Städten in Deutschland gespielt, aber Münster scheint bisher einer meiner Favoriten zu sein. Es gibt alles, was man als junger Sportler braucht: tolle Teamkollegen, viele Restaurants mit gesundem Essen, eine tolle Fanbasis und auch das Coaching und Management sind super. Bisher ist alles bestens.
UNIBASKETS.MS: Du hast schon einige Stationen als Basketballer erlebt. Wie fühlen sich die ersten Schritte mit unserem neuen Team und neuen Trainern für dich an?
Jason Ani: Ich finde es sehr aufregend. Als Profi, vor allem als Deutscher, trifft man jedes Jahr verschiedene Amerikaner und unterschiedliche Persönlichkeiten. Mit den Spielern, die der Trainer geholt hat, herrscht eine liebevolle Energie. Wir haben einfach eine Gruppe von Jungs mit viel Energie, die zu jedem Training und jedem Spiel gehen wollen und alles reinlegen. Es macht bisher viel Spaß.
UNIBASKETS.MS: Und wie fühlst du dich auf dem Court mit der Mannschaft und der basketballerischen Idee von Götz Rohdewald?
Jason Ani: Ich habe bereits einige Erfahrung in der ProA, daher verstehe ich sehr gut, was Götz möchte. Und ich weiß, worauf ich mich vorbereiten muss. Aber als Team sehe ich uns in einem Prozess ist, etwas aufzubauen. Seit dem Trainingsbeginn Anfang August geht es immer mehr in die richtige Richtung. Wir haben zuletzt größere Schritte nach dem einen oder anderen Stolperstein davor gemacht. Ich habe das Gefühl, dass wir bis zum Beginn der Saison bereit sein werden. Die letzten Wochenenden mit der Partie gegen Köln, aber auch schon in Quakenbrück, waren große Schritte nach vorn.
UNIBASKETS.MS: In deiner bisherigen Karriere hast du eine interessante Reise hinter dir …
Jason Ani: … Das kann man auf jeden Fall sagen. In meiner Geburtsstadt Berlin war ich zunächst als Kind Fußballspieler. Als wir mit der Familie im Alter von acht Jahren nach Manchester gezogen sind, habe ich gar nicht realisiert, wie groß der Fußball dort mit City und United ist. Aber ich war auch nur ein durchschnittlicher Fußballspieler. Ich wollte mich lieber mit einer anderen Sportart hervorheben, und da kam Basketball ins Spiel. Ich habe dann in allen Jugendmannschaften in Manchester auf dem höchsten Level bis zur U16 und U18 in Manchester gespielt.
UNIBASKETS.MS: Und wie kam es zu deiner Rückkehr nach Deutschland, zur U19 des FC Bayern Basketball?
Jason Ani: Ich hatte bereits ein Stipendium für eine Schule in den USA, um dorthin zu gehen. Und dann kam Covid. Die Schule wurde geschlossen. Ich hatte einen deutschen Freund aus Amerika, mit dem ich früher einen Sommer lang zusammen gespielt hatte, angeschrieben, wie es mit dem deutschen Basketball läuft. Kaum hatte ich ihm geschrieben, bekam ich einen Anruf von Bayern München. Das änderte alles. Wenn Bayern anruft, gehst du natürlich ran (lacht). In einer Corona-Saison war ich dann in deren ProB-Team und der U19. Aber es wurden so viele Spiele abgesagt, mit unserem so vollbesetzten Kader gab es kaum Spiel. Der Übergang vom britischen Basketball zum Profisport auf diesem Niveau war ein großer Sprung. Ich habe mich dort trotzdem weiterentwickelt und viel gelernt, was mir bis heute hilft.
In der Saison danach wollte ich mir über sichere Spielzeit einen Namen machen, das hat dann in der Regionalliga in Saarlouis so gut geklappt, dass ich dann sogar nach Göttingen in die BBL wechseln konnte.
„Ich habe gelernt, was es heißt, Profi zu sein“
Jason Ani, Shooting Guard der Uni Baskets
UNIBASKETS.MS: Zu dem Zeitpunkt warst Du noch ein sehr junger Basketballprofi. Welche Erfahrungen hast du dort gesammelt?
Jason Ani: Aus professioneller Basketballsicht waren das bisher meine wertvollsten Erfahrungen. Es ist das höchste Niveau in Deutschland. Vom Training über die Organisation und meine Mitspieler bis hin zu allem anderen habe ich dort gelernt, was es heißt, Profi zu sein. Obwohl ich nicht so viel Spielzeit hatte, konnte ich alles aufsaugen. Selbst auf der Bank zu sitzen und Superstars wie Andi Obst zu beobachten, wie sie spielen, oder sich vorbereitet, gegen sie zu spielen. Du darfst ihn nicht stehen lassen, wenn er den Korb sieht, weil er werfen wird, und er schafft es trotzdem. Ich konnte so viel von den Stars lernen. Das hat meine Einstellung zum Profisein wirklich verändert.
UNIBASKETS.MS: War es für dich dann nicht ein Rückschritt, aus der BBL in die ProA nach Karlsruhe zu wechseln?
Jason Ani: Ehrlich gesagt, für meine Karriere war es ein Segen. Ich war anfangs etwas zurückhaltend, nach Karlsruhe zu gehen. Ich dachte mir, vielleicht bleibe ich besser in der BBL. Aber in Karlsruhe war man von meinem Potenzial und von Spielzeit überzeugt. Sie hatten sogar Ambitionen, aufzusteigen, obwohl die Lions vor der Saison eher als ein durchschnittliches Team galten. Wir hatten dort eine tolle Gruppe von Spielern mit den gleichen Zielen. In der Saison wirklich alles eine Frage der Teamchemie. Es war völlig egal, wo wir spielten, ob in Arenen wie Gießen und Hagen. Wir waren so eng zusammen und haben uns als ProA-Meister durchgesetzt.
UNIBASKETS.MS: Nach deiner stetigen Karriereentwicklung hat dich eine Knieverletzung erstmals lange gestoppt. Wie hast du es geschafft, diese Zeit durchzustehen?
Jason Ani: Natürlich war diese Zeit mental wirklich hart, aber ich glaube immer daran, dass es einen Segen von oben gibt. Dieser bestand dann darin, dass ich so viel über meinen Körper lernen und Basketball auch aus der Perspektive eines Außenstehenden betrachten konnte. Ich war trotz der Verletzung immer noch in Karlsruhe in einer Saison, die wirklich schlecht lief, und konnte auch daraus lernen. Die vielen kleinen Dinge, auch im Training, die man vielleicht nicht erkennt, wenn man selbst spielt.
„Die Uni Baskets unterstützen mich auch in meiner zweiten Karriere“
Jason Ani, Shooting Guard der Uni Baskets
UNIBASKETS.MS: Und wie kam es dann zu deinem Wechsel zu uns nach Münster?
Jason Ani: Über den Sommer habe ich noch viel in der Reha gearbeitet. Die Teams haben sich natürlich auch gefragt, ob ich noch derselbe Spieler bin und fit bin. Es gab Anfragen aus der ProA. Die Uni Baskets haben am meisten Interesse gezeigt und einen Plan für mich, unterstützen mich auch in meiner zweiten Karriere und ich kann weiter auf hohem Niveau spielen. Das war für mich die beste Option, vor allem die Kombination. Ich fange im Oktober an, mich in der künstlichen Intelligenz im Finanzwesen weiterzubilden. Denn nach einer schweren Verletzung lernt man, dass das Basketballerleben schnell vorbei sein kann.
UNIBASKETS.MS: Bist du wieder bei einhundert Prozent und auf welchen Spielertyp können sich unsere Fans freuen?
Jason Ani: Ich bin momentan ziemlich nah an 100 Prozent, fühle mich im Training und den Testspielen großartig. Aber wenn die Saison beginnt, ist es noch mal intensiver. Bisher habe ich überhaupt keine Probleme. Meine Spielweise ist energiegeladen, defensiv orientiert. Ich bin ein echter Defensivspezialist, offensiv cutte ich sehr gerne. Ich liebe es, athletisch zu spielen.