Auswärts in Bremerhaven
15. Februar 2020Weg zur Meisterschaft führt U12/2 nach Lüdinghausen
17. Februar 2020(ts) Spitzenspiel und Direktvergleich gewonnen: Die WWU Baskets Münster bezwingen den Tabellenzweiten EN Baskets Schwelm mit 90:76 (47:44) und eroberten mit ihrem sechsten Sieg in Folge nunmehr selbst Platz 2 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. 2.795 begeisterte Zuschauer sahen in Münsters Halle Berg Fidel ein hochklassiges Westfalenderby, das sowohl bei Fans und Mannschaft Vorfreude auf die Playoffs weckte – mit guten Aussichten für den Heimvorteil. „Das war heute ein ganz tolles Spiel mit einer unglaublichen Atmosphäre“, fasste Headcoach Philipp Kappenstein einen faszinierenden Basketball-Abend zusammen.
Schwelm mit dem besseren Start
Die Ausgangslage vor dem Spiel war gut. „Das war das erste Mal in dieser Saison, dass wir so gut wie komplett waren. Man hat gesehen was da alles zusammenkommen kann an Energie und an Power“, so Philipp Kappenstein, dessen Team diese im Verlauf der Partie immer besser zur Geltung bringen sollte. Zunächst aber war das offensivstärkste Team der Liga tonangebend, startete stark, stellte Münsters Defensive vor einige Probleme und hatte mit Montrael Scott einen treffsicheren Schützen. Schwelms Topscorer erzielte allein 13 seiner 23 Punkte bis Mitte des ersten Viertels zur zwischenzeitlichen 20:10-Führung der Gäste. Die Hypothek für den Direktvergleich betrug für die WWU Baskets hier bereits 17 Punkte. Symbolischer Wendepunkt des Spiels: Ein Steal mit anschließendem Dunk durch Kai Hänig zum 17:22. Die WWU Baskets hatten sich in die Partie gekämpft, jetzt ging es mit ausgeglichenen Visieren zur Sache und mit 22:27 in die erste Viertelpause.
Knappe Pausenführung
Die zweite Hälfte des ersten Viertels sollte erst der Vorgeschmack gewesen sein auf die folgenden Durchgänge. In denen hatten die Uni-Städter die Vorteile auf ihrer Seite, ausgewiesen in den weiteren Viertelergebnissen 25:17, 23:17 und 20:15. Für Philipp Kappenstein war „der Schlüssel heute, dass wir nach dem ersten Viertel defensiv hervorragenden Zugriff hatten, von unserer Bank einen enormen Push bekommen haben.“ Der Headcoach betonte: „Ich will da heute mal Helge und Kai herausstellen, unsere großen Spieler waren heute alle top. Helge und Kai haben uns unglaubliche Emotionen und Momentum gegeben.“ Center Kai Hänig sorgte mit einem Freiwurf zum 34:33 nach 14 Spielminuten für die erste Führung seit Spielbeginn. Bis zur Münsteraner 47:44-Halbzeitführung konnten die Schwelmer Gäste das Spiel noch offen halten.
Waage neigt sich in Münsteraner Richtung
Nur wenige Aktionen zu Beginn der zweiten Halbzeit machten aus der Halle Berg Fidel ein Tollhaus: José Medina und Stefan Weß verwandelten kurz nacheinander zwei Dreier, die Helge Baues mit Rebounds am eigenen Brett einleitete. „Wessi“ setzte zwei Freiwürfe obendrauf. 55:44. Playoff-Atmosphäre von nun bis zur Schlusssirene, zeitweise riss es die Fans von den Sitzen. Einmal noch kam das Team von Gäste-Coach Falk Möller dreieinhalb Minuten vor Viertelende bedrohlich nahe (59:55). Topscorer Jan König konterte mit fünf seiner insgesamt zwanzig Punkte in Folge, die Waage neigt sich nun endgültig in Richtung der WWU Baskets. Mit einem 70:61 im Rücken gingen die WWU Baskets in das letzte Viertel.
WWU Baskets sichern Direktvergleich
Nicht nur kämpferisch vom frenetischen Publikum getragen überragend, sondern auch spielerisch überzeugten die WWU Baskets an diesem Abend. „Wir haben heute den Ball einfach gut bewegt. Wenn man 90 Punkte macht, spricht das für unsere Offense, nicht nur für unsere Defense“, so Marck Coffin über sein Team, dessen Sieg im letzten Viertel folglich nicht mehr in Gefahr geriet. Die knisternde Spannung in der Schlussphase der Partie bestand im möglichen Gewinn des Direktvergleichs. Als auch der nach der 91:98-Hinspielniederlage durch den 90:76-Erfolg fest stand, war der Rest großer Jubel. Die WWU Baskets feierten mit der La Ola ihre Fans und mit ihnen den Sprung auf Platz 2.
Schweres Auswärtsspiel vor den Toren Berlins
Kurzes Verschnaufen, bevor es für die Münsteraner in zwei Wochen in der BARMER Liga weitergeht: Dann reisen die WWU Baskets zum Randberliner Club LOK Bernau, der nicht nur mit dem hochveranlagten Talentepool des deutschen Spitzenclubs ALBA Berlin aufwartet. Am Samstag, 29. Februar 2020, 19.00 Uhr, ist die Erich-Wünsch-Halle Schauplatz des letzten Auswärtsspiels der Hauptrunde. Helge Baues: „Bernau ist eins der schwersten Auswärtsspiele, hat gute Fans, eine enge Halle.“
Stimmen zum Spiel
… zum Spielverlauf und zur aktuellen Lage
Philipp Kappenstein: „Heute kann man glaube ich wenig Negatives finden. Das war ein ganz tolles Spiel mit einer unglaublichen Atmosphäre. Das war das was wir wollten, unseren Heimtest für die Playoffs, dass wir ein Spitzenteam zu Hause schlagen können. Wir haben heute einen Riesenschritt in unserer Entwicklung gemacht. Für mich war einfach wichtig zu sehen, dass wir zu Hause so eine Leistung abrufen können. Wir haben den Trend der letzten Wochen überragend bestätigt.
Jetzt für den Moment mit sechs Siegen in Folge hat sich die Mannschaft einfach eine Pause verdient bevor es in den Endspurt geht. Und wir freuen uns riesig auf die Playoffs. Wir werden da jetzt wahrscheinlich mit einem Heimvorteil reingehen können. Ob es dann nur in der ersten Runde oder auch sogar in der zweiten so ist, das werden wir am Ende dann sehen. Besser hätte es heute nicht laufen können, dass wir sogar noch den direkten Vergleich holen gegen dieses starke Team.“
Kai Hänig: „Wir waren gut vorbereitet, deren Plays waren mir bekannt und ich wusste genau wo der Ball hingeht. Wenn man selbst mit einem krachenden Dunk seine Serie beginnt, ist das einfach Motivation pur. Das war eines meiner stärkeren Spiele für Münster in der ProB. Das hat aber auch lange gedauert, seit Weihnachten hatte ich so ein bisschen ein Tief, muss ich ganz ehrlich sagen. So langsam wird es aber wieder, sowohl Körper als auch Geist sind wieder da.“
Helge Baues: „Wir haben in den letzten Wochen super trainiert und einen schönen Rhythmus aufgebaut, dadurch dass wir fünf Spiele in Folge gewonnen haben. Und wir finden uns einfach auch besser in der Offense, da hat man gemerkt, dass wir in den letzten Spielen sehr viel Rhythmus bekommen haben. Man merkt es auch am Punktestand, wir schaffen einfach mehr Punkte. Das Rezept war, dass wir im zweiten Viertel einfach angefangen haben, besser zu verteidigen, weil wir uns auf sie eingestellt haben und auch weil sie inside nicht so stark waren, weil Fiorentino nicht mitgespielt hat und da haben wir unsere Vorteile gut nutzen können. Es hat Spaß gemacht, weil wir so schön den Ball geteilt haben. Ich konnte allein zweimal per Dunk finishen nach einem schönen Pass.“
Marck Coffin: Der Schlüssel zum Sieg war inside für uns. Wir haben gewusst, dass sie viel switchen würden und wir inside den Vorteil haben werden. Helge und Kai waren phänomenal in der ersten Halbzeit, Malcolm hat dann auch in der zweiten Halbzeit Rebounds geholt, gepunktet und Wessi war natürlich super, Jan war super. Jetzt genießen wir die Pause und bereiten uns vor für ein schwieriges Spiel in Berlin.
… zum Publikum und zur Atmosphäre
Philipp Kappenstein: „Das war heute unglaublich laut, war Gänsehautatmosphäre. Ich könnte jetzt zusammenfassend sagen ‚The hype is back a little bit`, verdienterweise, glaube ich. Die Mannschaft hat seit Weihnachten überragend zusammengefunden, sehr viel gefightet. Man sieht, dass der Funken überspringt. Man sieht, dass alle alles auf dem Platz lassen, jeder dazu beiträgt. Das Publikum hat uns heute auch das Momentum wieder gegeben. Genauso muss es in der Zeit des Jahres sein. Und die heiße Zeit kommt jetzt. Ich freue mich darauf, dass bald alle hoffentlich wieder ganz in Weiß hier im Dresscode in die Halle kommen und wir dann noch ein paar Spiele hier haben werden, so viele wie möglich. Das ist eben das, was wir genau wie im letzten Jahr sagen: So viele Heimspiele wie möglich.“
Kai Hänig: „Das Publikum war heute megageil, ich glaube, dass war das erste Mal, dass die Zuschauer noch alle länger geblieben sind, nachdem unser Coach zu uns im Kreis gesprochen hat und wir uns beim Publikum bedankt haben. Dass alle noch da waren, die La Ola mitgemacht haben, das ist einfach ein cooles Gefühl. Die Stimmung war während des Spiels einfach auch überragend, das Publikum hat alles gefeiert, es war laut, das hat Spaß gemacht.“
BARMER Liga ProB, 20. Spieltag: WWU Baskets Münster – EN Baskets Schwelm 90:76 (22:27/47:44/70:61)
WWU Baskets: König, J. (20/4, 6 Reb.), Günther (4, 8 Ass.), Weß (19/3), König, A., Hänig (13, 9 Reb.), Padberg (3/1), Baues (11/1), Coffin (2), Goolsby (3/1), Funk (2), Delpeche (10, 5 Reb.), Medina (3/1).
EN Baskets Schwelm: Alexis (7, 6 Reb.), Zahariev (11), Khartschenkov (7/1), Fiorentino (DNP), Knudsen (12/1), Nürenberg (DNP), Scott (23/2, 5 Reb.), Kudic (5), Mayr (11, 5 Reb.)
Zuschauer: 2.795 (Halle Berg Fidel, Münster)
BALLSIDE Re-Liveticker (mit Team-Stats und Boxscore) der BARMER 2. Basketball Bundesliga.
Foto: Christina Pohler