Der 16. Sieg in Folge
1. März 2020Kappenstein: „Ein Riesensieg für die Mannschaft!“
1. März 2020(cs) Die UBC-Reserve siegte in einem dramatischen Spitzenspiel gegen Verfolger GV Waltrop mit 70:66. Vor rund 120 Zuschauern, die ihre Farben über 40 Minuten nach vorne brüllten, lieferten sich der Tabellenführer und sein ärgster Verfolger ein packendes Duell bis zur letzten Sekunde. Denn es war klar, dass der Sieger dieses Duells das Tor zur Meisterschaft und Aufstieg sehr weit aufstoßen würde.
Münster startete fokussiert ins Spiel und zeigte von Beginn an, warum sie die beste Verteidigung der Liga stellen. Sie ließen den Waltropern keinen Raum ihr gefürchtetes, von Erfahrung getragenes Offensivspiel aufzuziehen, während der 17jährige Bennedikt Christophel mit fünf Punkten nach zwei Minuten das eigene Offensivspiel startete. 10:2 nach vier Minuten, 16:8 nach acht und 19:13 nach zehn Minuten waren die ersten Schritte in einem von beiden intensiv geführtem Spiel. Und Münster legte nach. Center Marc Steltenkötter (15 Punkte) legte mit Beginn des zweiten Viertels zwei Körbe zu einer ersten zweistelligen Führung nach (23:13, 12. Minute). Aber Waltrop ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Ihre beiden besten Spieler, Patrick Abraham (15 Pkt) und Akki Kottis (18 Pkt) hielten ihre Farben im Spiel, aber Münsters bester Mann des Tages, Gudio Narendorf (24 Pkt) verhalf Münster durch kluges Offensivspiel und seine bekannt gute Verteidigung zu einer 39:27 Halbzeitführung.
Münster war nach dem Hinspiel gewarnt. Auch dort führte man zur Halbzeit und wurde dann im dritten Viertel von Waltrop zerlegt. Die jungen Domstädter zeigten sich aber lernfähig und hielten das Spiel ausgeglichen in diesem Viertel (18:18), aber ließen in der Verteidigung etwas nach und im eigenen Angriff vor allem zu viele Punkte liegen. Vor allem wurde jetzt kaum noch innerhalb der Zone gepunktet, die UBCler verlagerten ihr Spiel zunehmend auf Würfe von Außen. Und diese Würfe trafen sie nicht. Lediglich Guido Narendorf und Marc Steltenkötter hielten das eigene Offensivspiel am Leben, während Waltrop zuhnehmend den Weg zum Korb suchte. So führte Münster nach 30 Minuten zwar mit 12 Punkte (57:45), was zugleich den Gewinn des direkten Vergleichs bedeutet hätte, aber der Gedanke daran war mit Beginn des Schlussabschnitts eh nur noch Makulatur. Denn Münster brach offensiv jetzt völlig ein, produzierte mit einem Mal Fehlpässe und schlechte Würfe am laufenden Band und brachte Waltrop komplett zurück ins Spiel. Ein 2:14 Lauf bis zur 36. Minute kippte das Spiel und Momentum.
Coach Christoph Schneider versuchte gegen zu steuern, rief seine Mannen zur Ordnung, aber beim 59:59 (36. Minute) war das Spiel wieder ausgeglichen und die Halle stand Kopf. Die letzten vier Minuten sollten sich zu einem wahren Krimi und eines Spitzenspiel würdig entwickeln. Patrick Oguama erlöste die UBCler mit einem Korbleger zum 61:59 und es war wieder Guido Narendorf, der nun die Verantwortung übernahm. Sein 3er zum 64:59 (38. Minute) wirkte wie ein Brustlöser und sein Korbleger zum 66:61 123 Sekunden vor dem Ende brachte Münster wieder das Momentum zurück. Aber Waltrop ließ sich nicht abschütteln, vergab einen seiner folgenden vier Freiwürfe und kam 61 Sekunden vor dem Ende auf 66:64 heran. Münster suchte den Weg in die Zone, Marc Steltenkötter konnte nur durch ein Foul gestoppt werden und verwandelte die beiden fälligen Freiwürfe zum 68:64. Waltrop schlug zurück, konnte nur durch ein Foul vierzig Sekunden vor dem Ende gestoppt werden und Kottis verwandelte die beiden Freiwürfe zum 68:66. Im folgenden Angriff konnte Münster nicht punkten und mit einer Restzeit von genau 25 Sekunden und einer Auszeit hatte Waltrop es nun in eigener Hand das Spiel zu entscheiden oder in die Verlängerung zu schicken. Waltrop setzte alles auf eine Karte und nahm den offenen 3er durch Stefan Fürst vier Sekunden vor dem Ende, aber der Ball fand seinen Weg nicht ins Ziel und Münster sicherte sich den Rebound. Waltrop musste foulen, schickte Narendorf eine Sekunde vor dem Ende an die Linie und dieser verwandelte beide Freiwürfe sicher zum umjubelten 70:66 Endstand.
„Ein irres Spiel, wahnsinnig intensiv gegen einen bärenstarken Gegner und am Ende das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite. Wir sind einfach nur total glücklich vor so einer tollen Kullisse das Spiel am Ende zu gewinnen, nachdem wir es fast aus der Hand gegeben haben. Die Verteidigung war drei Viertel lang richtig gut, aber wir haben dann vor allem Offensiv im vierten Viertel die Kontrolle verloren. Rechtzeitig haben wir zurück ins Spiel gefunden und neben einer starken defensiven Teamleistung muss man vor allem Guido für seine Leistung loben. Das war herausragend, wie er die Mannschaft in wichtigen Phasen getragen und die Verantwortung übernommen hat. Jetzt haben wir es in den eigenen Händen Meister zu werden, aber die verbleibenden fünf Spiele werden allesamt Endspielcharakter für uns haben. In Borken, bei einer der heimstärksten Mannschaften mit erst einer Heimniederlage, haben wir direkt den nächsten schweren Gegner vor der Brust. Bei aller berechtigten Euphorie, entschieden ist die Saison noch lange nicht“, so Trainer Christoph Schneider erleichtert nach dem Spiel.
Der UBC (14/1) hat sich nach dem Sieg an der Tabellenspitze mit zwei Siegen mehr von Waltrop (13/3) und der BBG Herford (12/4) etwas absetzen können. Durch den verlorenen direkten Vergleich könnte sich Münster in den verbleibenden fünf Spielen eine Niederlage erlauben, aber das große Zittern möchten sich die UBCler sicherlich ersparen. In Borken (9/6) erwartet der Tabellenvierte den Tabellenführer zum schweren Auswärtsspiel, denn Borken hat sich die Devise gegeben in eigener Halle kein Spiel zu verlieren. Dies ist ihnen in dieser Saison bis auf das Spiel gegen Waltrop auch bisher eindrucksvoll gelungen. Münster ist also gewarnt und wird alles dran setzen in der Fremde nicht zu Stolpern.
Statistik aus UBC-Sicht: 19:13 – 39:27 (20:14) – 57:45 (18:18) – 70:66 (13:21)
Punkte: Narendorf (24), Steltenkötter (15), Blömer (10), Christophel (7), Neuhaus (6), Oguama, Wehrenpfennig (je 4), Gernemann, Schramm, Schmitz, Carstens, Kreutzer